Umbau auf XLR, Frage zur Pinbelegung des Tonabnehmers

  • Hallo zusammen,

    ich bin seit heute hier neu und seit ein paar Wochen wieder auf den "Plattenspieler gekommen".

    Jetzt habe ich gleich mal eine technische Frage zum Thema Verkabelung des Ausgangs.

    Ich habe 2 alte Plattenspieler von Thorens mit unterschiedlichen MC-Systemen.

    1. TD 318 mit Orfofon MC-1 Turbo
    2. TD160 mit Denon DL 103

    Als externen PreAmp schwebt mir die Pro-Ject Phonobox RS vor, diese hat einen RCA und einen XLR Eingang.

    Mein Verstärker ist ein Accuphase E-450, der mit XLR noch besser ist als ohnehin schon mit Cinch-Eingängen.

    Einen der beiden Plattenspieler will ich jetzt auf XLR umbauen.

    Welches System eignet sich aus Eurer Sicht dafür besser, das Denon oder das Ortofon?


    Ich habe mich schon eingelesen, wie das prinzipiell geht, aber jetzt stoße ich auf folgendes "Phänomen", was mich ins Schleudern bringt:

    Beim Ortofon ist die Verkabelung für mich vom Tonabnehmer bis zum Ausgang eigentlich klar, die 4 Pins/Kabel rot, weiß, blau, grün sind alle

    ohne "Verbindung zueinander" (mit Durchgangsprüfer getestet), dazu kommt dann noch das Massekabel, was ich aber bei XLR wohl dann gar nicht brauche.

    Jetzt kommt aber mein Problem mit dem Denon DL103, was ich echt nicht kapiere (vielleicht ist das für euch aber absolut trivial?)

    Wenn ich am DL103 die Pins mit dem Durchgangsprüfer alle gegeneinander prüfe, haben weiß und blau, sowie grün und rot jeweils untereinander Kontakt. In Konsequenz sind auf den Cinch-Steckern je Kanal der Innenpin und die Hülse verbunden??

    Trotzdem funktioniert das, der Klang ist einwandfrei.

    Was verstehe ich hier jetzt nicht genau, ist das Verhalten beim Ortofon normal, oder beim Denon, oder bei beiden?

    Wäre eines von beiden Systemen jetzt dadurch nicht für XLR-Umbau geeignet?


    Vielleicht kann mich ja jemand hier etwas aufklären.

  • Lieber Namenloser.


    Tonabnehmersysteme arbeiten mit Mit Spulen, welche die Systemausgangsspannung erzeugen. Der Durchgangsprüfer hat also Recht (nur dass er den Spulenwiderstand nicht anzeigt). Und somit hat der Phonoverstärker auch Recht, denn er hat höheren Lastwiderstand als die Spule Quellwiderstand hat und so kann die erzeugte Spulenspannung weiterverarbeitet werden (vereinfacht beschrieben!).

    Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • Hallo (Name?),

    zur Verdeutlichung des Anschlusses bei XLR anbei eine Grafik von Aqvox:

    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/43736/

    Nicht abgebildet ist auf der Grafik,, dass man eine separate Tonarm-Masse als Kabel vom Tonarm zum Phonovorverstärker führen sollte.

    Generell gilt: Einen Tonabnehmer solte man NICHT mit einem Multimeter auf Durchgang messen. Die dabei fließenden Ströme können unter Umständen die extrem feinen Drähte der Spulen des TA beschädigen.

    Verwirrung kann bei Rega Armen entstehen, denn Rega legt die Tonarmmasse auf den Schirm des linken Kanals (blau).

    Winfrieds Erklärung zu den Spulen ist korrekt - doch woher kommt der Messunterschied bei beiden TA? Das MC1 Turbo ist ein High Output MC und hat daher einen höheren Spulenwiderstand! Das MC1 Turbo gehört somit an den MM Eingang und nicht an den MC Eingang.


    Liebe Grüße

    Sebastian

  • Hallo Winfried, Hallo Sebastian, Vielen Dank!

    Damit sind schon fast alle meine Fragen geklärt, meine Lernkurve führt weiterhin steil nach oben!

    Ich heiße übrigens Klaus, sorry, hatte ich vergessen am Ende.:)

    Bei mir liegt die Tonarmmasse übrigens auf grün, also Minus rechter Kanal.

    Die Frage ist jetzt, welchen Tonarm habe ich?

    Ich habe den Plattenspieler erst seit 2 Wochen, und mit Tonarmen kenne ich mich nicht aus.

    Es ist ein modifizierter TD160 mit massiver Walnusszarge, wohl von einem Schreiner für einen der Vorbesitzer gemacht. Ich liebe das Teil schon jetzt :love:

    Ich habe mal ein Bild angehängt, der Tonarm wird sicher sofort erkannt.

    Möglicherweise ist auch noch der original verbaute von Thorens?


    Das Schaubild von Aqvox hatte ich auch schon bei meinen Recherchen entdeckt, sehr anschaulich.

    d.h. beide Systeme würden sich problemlos für einen XLR-Umbau eignen, oder.

    Ich will das selbst umbauen, etwas löten kann ich.

    Als Kabel will ich das Sommer Epilogue verwenden, ich hoffe, ich bekomme das hin.

    Ich will es einseitig mit XLR männlich konfigurieren lassen, die Plattenspielerseite mache ich.

    Das Kabel hat ja je Kanal 4 Leiter, ich brauche eigentlich nur 2.

    Was ist das optimale Vorgehen hier?

    Oder gibt es noch einen anderen Vorschlag für ein Top-Kabel?

    Viele Grüße

    Klaus

  • Der Tonarm ist ein Thorens TP16, es sieht allerdings nicht so aus als sei er original. Da hat irgendjemand ein (SME?) Headshell drangebastelt. Das sieht nicht wie im Originalzustand aus.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



    Einmal editiert, zuletzt von Jörg K ()

  • Hallo Klaus,


    beim Epilogue werden jeweils zwei der Innenleiter an je eines der Tonarmkäbelchen angeschlossen - und zwar so das sich die Innenleiter überkreuzen. Auf der Steckerseite ebenfalls zwei Innenleiter an je einen XLR-Pin. Beim Sommer Cable SC-Square 4-Core findest Du dazu eine Beschreibung. Das Rauschen soll dadurch noch etwas besser unterdrückt werden.


    Beste Grüße

    Ulrich

  • Warum Sommer Epilogue? Meines Wissens gibt es das nur fertig konfektioniert und nicht als Meterware. Außerdem hat das 4 Innenleiter + Schirm, was die Verarbeitung nicht gerade vereinfacht. Es gibt doch auch Kabel mit 2 Innenleitern + Schirm - das wäre dann einfacher zu verarbeiten.

    LG

    Sebastian

  • Tach,

    in der BDA des Verstärkers steht die Pinbelegung der XLR Anschlüße beschrieben.

    Dann muß erstmal am Plattenspieler dafür gesorgt werden daß +/- je Kanal vom TA herausgeführt wird um das dann sym zu verdrahten.

    Aber, ich frage mich wo am Accuphase Du dann den Plattenspieler anstecken möchtest ?

  • Warum Sommer Epilogue? Meines Wissens gibt es das nur fertig konfektioniert und nicht als Meterware. Außerdem hat das 4 Innenleiter + Schirm, was die Verarbeitung nicht gerade vereinfacht. Es gibt doch auch Kabel mit 2 Innenleitern + Schirm - das wäre dann einfacher zu verarbeiten.

    LG

    Sebastian

    Ich will einfach ein sehr gutes Kabel. Ich kann es über einen "lizensierten" Konfektionierer für Sommer so machen lassen, wie ich es brauche.

  • Tach,

    in der BDA des Verstärkers steht die Pinbelegung der XLR Anschlüße beschrieben.

    Dann muß erstmal am Plattenspieler dafür gesorgt werden daß +/- je Kanal vom TA herausgeführt wird um das dann sym zu verdrahten.

    Aber, ich frage mich wo am Accuphase Du dann den Plattenspieler anstecken möchtest ?

    Hallo Dennis, das geht nicht direkt an den Accuphase, sondern per XLR an den Phono-Preamp und von da weiter per fertig konfektioniertem XLR Kabel an den Accuphase.

  • Hallo Klaus, mit was für einer Art „Durchgangsprüfer“ hast du das denn getestet. Prinzipiell ist so, dass es immer Verbindungen geben muss, wobei rot/grün und weiß/blau zusammengehören. Ein DL103 hat als reines MC-System einen deutlich niedrigeren Innenwiderstand (40 Ohm) als das Highoutput MC-1 (100 Ohm). Wenn es gar keinen Durchgang hat ist es defekt.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Hallo Klaus, mit was für einer Art „Durchgangsprüfer“ hast du das denn getestet. Prinzipiell ist so, dass es immer Verbindungen geben muss, wobei rot/grün und weiß/blau zusammengehören. Ein DL103 hat als reines MC-System einen deutlich niedrigeren Innenwiderstand (40 Ohm) als das Highoutput MC-1 (100 Ohm). Wenn es gar keinen Durchgang hat ist es defekt.

    Hallo Jörg,

    ich habe das mit einem digitalen Multimeter geprüft, den man einfach "auf Durchgang" stellen kann.

    Mit welchem Strom er das macht, keine Ahnung. Ich habe jetzt auch gelernt, dass man bei Tonabnehmers sowas nicht machen soll (Danke an Sebastian, mein TA funktioniert zum Glück noch).

    Fakt war eben, beim Denon hat es "gepiepst", beim Ortofon nicht.

    Für mich war das zuerst verwirrend, aber jetzt ist es klar:

    Durchgang ist nicht 0 oder 1, sondern hängt vom Innenwiderstand ab.

    Und den habe ich jetzt gerade (mit dem gleichen Multimeter und Einstellung auf 200 Ohm Bereich) gemessen:

    Ortofon 98,5 Ohm, Denon 37,8 Ohm.

    Diese etwa 60 Ohm Unterschied im Innenwiderstand haben eben bei Denon "Durchgang" gemeldet, und beim Ortofon nicht mehr.

    Mir gingen jetzt ein paar Lichter auf...mein Schulwissen E-Technik ist schon ein Weilchen her..:sorry:

    Ich dachte erst, kein Durchgang (Ortofon) ist "normal", und das Denon ist kaputt, aber es sind ja Spulen in Tonabnehmern, da MUSS es ja Durchgang geben, sonst wäre es kaputt..

    Viele Grüße

    Klaus

  • Hallo Dennis, das geht nicht direkt an den Accuphase, sondern per XLR an den Phono-Preamp und von da weiter per fertig konfektioniertem XLR Kabel an den Accuphase.

    Das war in deiner Eingangsfrage nicht klar. Nun ja.Die Pinbelegung der Phono ist bekannt ?

  • Hallo,

    ich wäre auch sehr vorsichtig mit dem Einsatz eines Durchgangsprüfers an den sehr filigranen Spulendrähtchen eines Tonabnehmers. Es hat schon Fälle gegeben wo durch den Prüfstrom die TA-Spule abgeraucht ist. Bei einem MM-TA mit 47 kOHM Abschlusswiderstand und vielleicht maximal 25 mV Ausgangsspannung (bei einem lauten Impuls) fließt ein TA-Strom von 0,53 Mikroampere. Bei einem MC sind die Ströme größer - ganz grob im Bereich 25 Mikroampere. Ich habe ein sehr hochwertiges Multimeter, da ist der Prüfstrom beim Durchgangstest mit 0,83 Milliampere angegeben. Das ist vielfach höher als der Strom den der TA normalerweise bei Musik abgibt.


    Beste Grüße

    Ulrich

  • Das war in deiner Eingangsfrage nicht klar. Nun ja.Die Pinbelegung der Phono ist bekannt ?

    Hallo Dennis,

    das wird die Pro-Ject Phono Box RS werden, die die nächsten Tage erst kommt. Die PIN-Belegung ist vielleicht darin beschrieben, oder ich kann es irgendwie anderweitig herausfinden/messen.

    Klaus

  • Hallo,

    ich wäre auch sehr vorsichtig mit dem Einsatz eines Durchgangsprüfers an den sehr filigranen Spulendrähtchen eines Tonabnehmers. Es hat schon Fälle gegeben wo durch den Prüfstrom die TA-Spule abgeraucht ist. Bei einem MM-TA mit 47 kOHM Abschlusswiderstand und vielleicht maximal 25 mV Ausgangsspannung (bei einem lauten Impuls) fließt ein TA-Strom von 0,53 Mikroampere. Bei einem MC sind die Ströme größer - ganz grob im Bereich 25 Mikroampere. Ich habe ein sehr hochwertiges Multimeter, da ist der Prüfstrom beim Durchgangstest mit 0,83 Milliampere angegeben. Das ist vielfach höher als der Strom den der TA normalerweise bei Musik abgibt.


    Beste Grüße

    Ulrich

    Hallo Ulrich,

    Danke für die Infos!

    Da habe ich wohl noch mal Glück gehabt..so schnell kann man sich dann einen TA abschießen, wenn man keine Ahnung hat, was man da genau tut.

    Aber jetzt habe ich es kapiert.

    Ich habe gerade mal in die Bedienungsanleitung des Multimeters geschaut (hätte ich mal vorher machen sollen, dann wäre die Verwirrung erst gar nicht entstanden).

    Er misst Durchgang mit ca. 1 mA, und meldet akustisch einen solchen, wenn der Widerstand unter 30 Ohm liegt. Das hat dann beim Denon eben gerade noch so gereicht, jetzt wird mir alle klar!

    Viele Grüße

    Klaus

  • Hallo Klaus,

    die PIN-Belegung ist genormt. Da wirst Du mit Sicherheit im Netz jede Menge Info´s dazu finden. Sieh Dir mal #3 an. Da steht es schon.


    Beste Grüße

    Ulrich

  • Moin!

    Ich wäre auch sehr vorsichtig mit dem Einsatz eines Durchgangsprüfers an den sehr filigranen Spulendrähtchen eines Tonabnehmers. Es hat schon Fälle gegeben wo durch den Prüfstrom die TA-Spule abgeraucht ist.

    Moderne Digital-Multimeter messen mit Strömen im u-Amperebereich. Wenn man sein System nicht unbedingt mit Opas Gerät im Bakelitgehäuse durchmisst passiert da nichts.


    Gruß Roland

  • Moin!

    Moderne Digital-Multimeter messen mit Strömen im u-Amperebereich. Wenn man sein System nicht unbedingt mit Opas Gerät im Bakelitgehäuse durchmisst passiert da nichts.


    Gruß Roland

    Hallo Roland,


    bei meinem sind es von den µ-Amperes insgesamt 830 Stück bei der Durchgangsprüfung - und das ist ein modernes hochwertiges Gerät ;). Im Widerstandsmessbereich 5 Megaohm sind es allerdings nur noch 0,83 µ-Ampere. Je höher der Widerstandsmessbereich desto geringer der Strom - ist ja auch logisch.

    Ich verzichte generell bei empfindlichen Geräten auf die "Durchgangspieper" und messe wenn es nur auf den Durchgang ankommt immer im höchsten Widerstandsmessbereich - so kann man genauso gut erkennen ob eine Leitung unterbrochen ist oder nicht.

    Und solange man nicht weis, mit wieviel Strom der Durchgangsprüfer arbeitet, sollte man ganz einfach Vorsicht walten lassen - es gibt auch modernen digitalen Messtechnik-Schrott!


    Beste Grüße

    Ulrich

  • Vielen Dank für den Tipp mit der Durchgangsprüfung als Widerstandsmessung im Hochohmbereich, das klingt sehr einleuchtend. ..wieder was gelernt:thumbup: