Hallo liebe Analogis,
im Rahmen meiner Low-End-Forschungen habe ich im Moment einen Technics SL-Q300 (einen der früheren T4P-Spieler aus der Ära Anfang der 80er, in der Matsushita/Panasonic den Materialeinsatz deutlich heruntergefahren hat, aber unter den "Billigspielern" angeblich noch einer der besseren; nicht zu verwechseln mit dem etwas massiveren SL-QX300) in der Mangel.
Den Spieler habe ich irgendwann vor gut 10 Jahren mit (bzw.: ohne) abgebrochener Nadel aufgegabelt, und danach stand er bis vor kurzem unbeachtet bei mir im Regal. Ausprobiert habe ich ihn nie.
Aus aktuellem Anlaß (anderes Thema, wird ein gesonderter Thread) habe ich ihn kürzlich reaktiviert, und als erstes eine elliptische Nachbaunadel (unbekannten Herstellers, lt. Händler eine "Schweizer Nachbaunadel") für das darin befindliche Originalsystem EPC-P30 organisiert. Das Ergebnis der ersten Probeläufe war ziemlich grausam: Ziemlich laute Nebengeräusche, deutliche Verzerrungen bei allem, was nach Pegel oder Hochtönen aussah. Ich habe dann eine Weile später vom Händler eine zweite Nadel bekommen (die 1. habe ich immer noch), und mit der war das Ergebnis etwas besser, aber eigentlich auch erst, nachdem ich das Auflagegewicht von den voreingestellten 1,25g (konnte ich leider nicht nachmessen) auf ca. 1,4g erhöht hatte.
Dann habe ich mir eine Testplatte besorgt (Image Hifi "Vinyl Essentials") und mal die Tracks für die Abtastfähigkeit abgespielt. Das war richtig erschütternd. Bei 40 µm (leider wird auf der Platte nicht definiert, ob das Tiefen- oder Seitenschrift ist oder was) klingt es nach einem heftig und zudem schwankend verzerrten Tieftonakkord, bei 50 µm fliegt die Nadel aus der Rille. Das Ergebnis ist für die 1. und 2. Nadel übrigens ziemlich gleich.
Als nächstes habe ich mir aus der Bucht ein Ortofon OMT (nicht OMP!) 10 beschafft, und das getestet. Der Klang ist so lala, die Verzerrungen scheinen nicht mehr so wild zu sein, allerdings ist der Klang auch deutlich dunkler, als ich das von Ortofon-OMs in Erinnerung habe.
Der Test mit der Testplatte ergab: Nun werden die Tracks mit 40 und 50 µm einigermaßen sauber abgetastet (es "zirpelt" etwas im rechten Kanal), aber bereits bei 60 µm fliegt der Tonabnehmer wieder aus der Rille. Diesmal mit ca. 1,3 - 1,4g gefahren (Messung leider immer noch nicht möglich; Antiskating ist leider nicht einstellbar).
Das kann's ja irgendwie nicht sein. Ist diese schlechte Abtastfähigkeit typisch für T4P-Tonabnehmer (die alle bei verdächtig niedrigen Auflagekräften gefahren werden sollen, verglichen mit ihren 1/2-Zoll-"Geschwistern")? Oder handelt es sich dabei evtl. um Alterungsprobleme (selbst NOS-Ware könnte ja schon viele Jahre beim Händler im Regal gelegen haben)? Oder sind die Tonabnehmer/Nadeln am Ende gar unschuldig, und ich habe ein Problem mit dem Tonarm?
BTW: In allen Fällen wird die Nadel nach innen aus der Rille geworfen. Deutet das (zusammen mit dem "Zirpeln" rechts) auf ein falsches Antiskating? "Offiziell" dürfte das AS eigentlich nicht so arg weit "daneben" sein, da ebenfalls elliptische Nadeln und Auflagekraft nicht allzu weit von den vorgegebenen 1,25g entfernt. Die Nichteinstellbarkeit des AS bei T4P-Spielern war jedenfalls eine Sch...idee (schon allein wegen unterschiedlicher Nadelschliffe, von nachlassender Federzugkraft ganz zu schweigen).
Grüße
Alex