Wieviel mechanische Energie gibt das Lyra Delos an den Tonarm ab?

  • Ein bisschen was zum Delos allgemein - leider bei mir nicht im Zusammenhang mit Omtec....


    1. Geometrische Justage
    Hier muss man absolut genau nach der jeweiligen Schablone des Armherstellers oder, wenn vorhanden ne passende Baerswald oder Lofgren Schablone, die zur Armgeometrie passt, justieren.
    Dabei ist der Nadelträger an beiden Nullpunkten absolut in Deckung zum hoffentl. vorhandenen Strich durch den Nullpunkt zu bringen.
    Wenn das System bei ner halbwegs sauberen Platte nach einer Seite hören dunklen Staub um den Austritt des Nadelträgers oder am Washi Papier aufweist, haben wir hier was falsch gemacht - das graue ist dann Vinylstaub.....
    Bei der Ausrichtung des Systems ist zu bedenken, dass man die Nadel ganz knapp über der Schablone schweben lässt, so dass man beim Absenken genau den Punkt treffen würde - vorher senkt man so lange ab, bis man genau von der Seite die Spitze des Abtastdiamanten auf dem Nullpunkt hat - um den Zenith zu justieren bitte knapp über der Schablone schweben lassen, denn selbst mit Antiskating auf 0 haben manche Arme genug Rest Antiskating (SME V und Rega z.B.) dass der Nadelträger leicht verzogen wird - justiert man so, stimmt es am Ende nicht!!!


    2. VTA
    Hier ist wirklich mittels eines Plexiblocks mit parallelen Linien die Oberkannte des Systems von der Seite gesehen parallel mit den Linien unseres Plexiblocks sein.
    Je nach Arm ist dann auch das Armtube parallel - aber eben nicht immer.
    Kommt später die Stimme nicht genug nach vorn kann man in so einem Fall minimal hinten anheben - aber bitte nur minimal, das Delos reagiert sofort....


    3. VTF
    Mein ermitteltes Optimum ist einen Tick mehr als die vorgegebenen 1,75g - ich lande bei 1,77.
    Manche Digi Waage muss man noch mal ausschalten und neu starten und dann nochmal messen - am Besten 2 oder 3 Messungen, wenn alle gleich sind ist alles in Butter.


    4. Azimuth
    Ich kenne kaum ein System, was so derart heftig auf leichte Azimuthfehler reagiert - das hat offenbar etwas mit dem neuen Dämpfungssystem zu tun...???
    Wenn S Laute nicht haargenau aus der Mitte kommen (man muss natürlich ne Platte nehmen, wo die Stimme auch genau in der Mitte liegt), dann stimmt was nicht.
    Zieht der S Laut nach re, so muss das System von vorne im Uhruzeigersinn gedreht werden, zieht das S oder gar die ganze Stimme nach li, dann muss gegen den Uhrzeigersinn gedreht werden.
    Bitte nur gaaaaanz minimale Korrekturen Stück für Stück - wenn es einrastet, dann kommt die Stimme so deramassen zwischen Die Augen und tritt wunderbar heraus.
    Auch Räume, die symmetrisch sind (Snare z.B.) sind nun auch symmetrisch.
    Das ganze Bild wird gross und die Ortung ist fantastisch.
    Das ist ein gaaaaaaaanz wichtiger Punkt.


    5. Atiskating
    Erst jetzt kommt Antiskating - zum Azimuth justieren ist ne Unterkompensation hilfreich, damit man nicht durch ein brachial überkompensiertes System auf den Holzweg geleitet wird.
    Das Delos brauch rel. wenig Antiskating, wenn der Azimuth und die Geometrie genau stimmen.
    Wenn man die Nadel absenkt und mit der Lupe diesen Vorgang beobachtet, dann sollte sich der Nadelträger beim Aufsetzen nur nach oben bewegen, nicht aber zu einer Seite, egal, was der Abtasttest sagt!!!
    Nur so bleibt die Symmetrie im Magnetfeld erhalten - sonst bringt die ganze Dämpfer Geschichte nix, wenn man am Schuss mit permanent nach re (von vorne gesehen) gezogenen Nadelträger abtastet, auch ist dann alles, was wir vorher eingestellt haben für den......


    6. Abschluss
    Wenn man eine Hybridkonstruktion a la Nagra BPS, VPS usw. hat, also nen Step up vor der RIAA, dann kann man das Delos offen fahren - das bedeutet keine Wiederstandsanpassung - das klingt dann unfassbar offen und dynamisch, sowie fantastisch räumlich - überhaupt ist der Match mit beiden Nagra Teilen sehr, sehr gut!!!
    Wenn man ohne irgendwelche vorgeschalteten Step Up´s arbeitet, so sind 330 Ohm ein sehr guter Wert.



    Das Delos, wie auch ein Argo I oder andere Lyra Systeme dürfen niemals hart oder spitz klingen, wenn das so ist, dann ist was nicht so, wie es sein könnte.


    Was allerdings Beachtung finden sollte ist die Armwahl - Lyra Systeme schicken ne Menge Energie in den Arm und dieser muss damit fertig werden.
    Ich persönlich finde so stark bedämpfte Konstrukte, wie einen SME V keine optimale Wahl - seltsamerweise spielt ein Lyra im SME immer irgendwie hart.
    Arme, die hervorragend funktionieren sind meiner Erfahrung nach:


    Schröder Magnetarme - allesamt, wenn die eff Masse stimmt, welche so um die 12g liegen sollte.
    Diese Arme, egal ob ein No2 oder ein DPS oder gar ein Reference oder Ref SQ, klingen mit Lyra Abtastern unfassbar gut.


    Immedia oder Spiral Groove - diese Arme werden mit Lyra Systemen entwickelt und der Match ist fantastisch.


    Bauer Einpunkt Arm - ebenso ein Arm, der mit Lyra Systemen entwickelt wurde, so zumindest mein Kenntnisstand - und auch diese Kombi ist fantastisch.


    Wenn der Arm Stress mit dem Lyra hat, dann klingt so ne Kombi harsch.
    In so einem Fall kann man einige Dinge probieren:


    1. Delrin Unterlegscheiben unter den mitgelieferten Inbusschrauben zum Headshell hin.
    2. Messing oder Kupferschrauben mit oder ohne Delrin Scheiben
    3. einen Isolator - das muss nicht der bekannte Isolator sein, es reicht oft ein Streifen dickeres Papier oder eine dünne Kupferfolie - wichtig ist hierbei, dass diese Zwischenlage nicht einen sauberen Azimuth verhindert!!!!


    Immer falsch ist es, das System runterzudämpfen - wenn ein Lyra harsch und spitz klingt ist es ganz, ganz selten ein zu hoher Abschluss....


    Wenn man wirklich sehr sorgfältig arbeitet und alle Justageschritte genau stimmen, so ist das Ergebnis superb.
    Die Mähr von 50 Stunden und mehr einspielen kann ich nicht bestätigen oder glauben - ein Delos klingt nach wenigen Stunden schon so, wie es soll - nach 20 Stunden passiert gar nix mehr - ausser, dass der User sich an die Dinge gewöhnt.


    Beste Grüsse


    Ekki

    Einmal editiert, zuletzt von Captn Difool ()

  • Moin Ekki,


    sehr gute Ausführungen, kann ich nur bestätigen. Wichtig wäre noch zu erwähnen, dass man bei Nullpunkt-Justage den Arm nicht künstlich an der Base auf die kurze Distanz über der Schablone bringen sollte.


    Stellt man danach den Arm an der Base wieder hoch, ist das Ergebnis verfälscht. Hier sollte man eher mittels eines (hoffentlich) vorhandenen Liftes operieren und diesen so fixieren, dass man die schwebend kurze Distanz über der Schablone erreicht.


    Antiskating habe ich so wie von Dir ausgeführt eingestellt, Justage per Messplatte habe ich verworfen. Das Ergebnis war bereits zu Beginn sehr beeindruckend. Änderungen ergaben sich im Laufe der Zeit durch Delrin U-Scheiben an den TA-Schrauben und erneutes Messen der Auflagekraft per Digi-Waage. Im Bass legte das Delos nach ca. 30 Std. noch zu.
    Tonarm ist Kuzma Stogi-Ref., das Delos reagiert feinfühlig auf die an diesem Arm einstellbare Azimutjustage.


    Es lohnt mit Sicherheit diesen TA mit entsprechendem Aufwand zu justieren. Erst gestern habe ich beim Hören einer LP gedacht "Diese Details und Räumlichkeit hat mein Benz Wood L2 so nicht darstellen können". Dazu kommt eine ausgeprägte Dynamik sowie ein konturenreicher Bass, der das Ganze sehr spannend werden lässt.


    Viele Grüße aus Nettetal
    Stefan

    "Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von allen!" Karl Valentin

  • Bei der Ausrichtung des Systems ist zu bedenken, dass man die Nadel ganz knapp über der Schablone schweben lässt, so dass man beim Absenken genau den Punkt treffen würde - vorher senkt man so lange ab, bis man genau von der Seite die Spitze des Abtastdiamanten auf dem Nullpunkt hat - um den Zenith zu justieren bitte knapp über der Schablone schweben lassen, denn selbst mit Antiskating auf 0 haben manche Arme genug Rest Antiskating (SME V und Rega z.B.) dass der Nadelträger leicht verzogen wird - justiert man so, stimmt es am Ende nicht!!!


    Ekki hat diesen Effekt schon auf bestimmte Tonarme (bespielsweise) begrenzt. Den Hinweis als solchen finde ich gut, aber man sollte das noch tiefer betrachten. Warum haben bestimmte Arme ein "Rest Antiskating"? Wegen eines Federmechanismus', der sich nie ganz abschalten läßt ? Bei vielen Armen kann das Antiskating mechanisch vollständig ausgeschaltet werden. Weil das Laufwerk und/oder die Tonarmbasis nicht exakt in Waage sind? Weil das Zusammenspiel von Systemdimension, Kröpfung und Lagerstellung den Arm lateral bewegt, weil er nicht oder nicht richtig ausbalanciert ist?


    Überdies gibt es meiner praktischer Erfahrung nach nur wenige Schablonen mit Markierungen der Nullpunkte, welche die Eigenschaft als Punkt wirklich aufweisen. Bei allem Gebot der feinen Justierung - gerade beim Delos - erweisen sich diese "Punkte" oft als Flächen, auf denen die Positionierung der Nadelspitze einen relativ hohen Freiheitsgrad aufweist. Das Schweben der Nadel über dieser "Fläche" dürfte den Ablesefehler noch verstärken.


    Auch hier liegt die Option von Licht oder Schatten im Detail.

    Viele Grüsse,
    Mario


    It is good taste, and good taste alone, that possesses the power to sterilize and is always the first handicap to any creative functioning. (Salvador Dali)

  • Hallo Ekki,
    Dein Erfahrungsbericht ist durchaus hilreich, danke dafür. Das kann ich auch so bestätigen, wenn auch ein anderer Arm. Ich habe das Delos aber nur optisch geometrisch ausgerichtet, den Überhang dank abnehmbarer Hedshells ohne Schablone einstellen können, hier reicht ein drangehaltenes Lineal. Antiskating brauch ich hier auch weniger als bei Ortofon MCs mit Gyger-Nadel. Die Mühe mit dem Azimut habe ich mir noch nicht gemacht. Wenn ich es wieder spielen kann, dann werde ich es mal mit der Adjust+ versuchen, ob da noch was geht. Befestigt ist das Delos bei mir direkt auf einer AT-MS9, ohne irgendwelche Scheiben. Schon so bin ich von der Wiedergabe beeindruckt, die sich auch weitgehend mit Deinen Erfahrungen deckt.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Mahlzeit,


    da muss ich Mario Recht geben, die Punkte auf den Schablonen sind oftmals eher Flächen und die Mitte ist wohl kaum genau zu treffen. Ich habe die von Kuzma empfohlenen Nullpunkte auf die Schablone übertragen, die Punkte möglichst klein gehalten und mir Hilfslinien aufgezeichnet an denen ich den reinen Nadelträger ausrichte (ihr wisst wie ich das meine :D ).


    So genau das Gehäuse auch gearbeitet ist und der Nadelträger optisch prima dazu fluchtet: Diese Unsicherheit möchte ich nicht mitschleppen. Zumal sich der freie Nadelträger gegenüber meinem Benz Wood sehr gut auf diesen Linien orten lässt.


    Nicht parallele Basen habe ich auch schon gesehen, letztens noch bei mir. ;(:love:


    Grüße aus Nettetal
    Stefan

    "Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von allen!" Karl Valentin

  • Liebe Gemeind,


    klar ich nehme dazu den Lift, vorher ist die VTA schon mal auf neutral eingestellt - um Gottes Willen nicht die Basis anfassen - nein mit dem Lift zunächst genau auf den Punkt setzen - meine Schablone hat einen so feinen Punkt, dass man mit der Lupe genaustens treffen kann (Schröder Schablone für die Schröder Designs), beim Immedia ist es ein Kreuz, was in eine Glasplatte geätzt wurde und auch da ergibt sich genau ein Punkt und keine Scheibe...
    Also Nadel absenken und solange die Schablone bewegen, bis die Nadel auf dem Punkt zu liegen kommt - beim Drehen der Schabloine natürlich Nadel leicht anheben;-))))
    Wenn das geschafft ist, lasse ich das System genau über dem Punkt schweben - den ich ja zuvor genau treffen konnte (ohne die Schablone zu bewegen natürlich).
    Nun kann man knapp über dem Punkt (Lupe) und mit knapp meine ich kurz vor Kontakt, den Nadelträger verfolgen - ergibt sich keine Deckung (auch hier ist ein feiner Strich und kein Balken angesagt), ist der Zenith nicht ok - der Überhang ist ja schon durch den Punkttreffer gefunden....
    So lange das System drehen, ohne verschieben, bis man den Nadelträger GENAU auf dem Strich hat dabei auch bitte exakt von vorne schaun (Lupe), weil der Winkel des Nadelträgers einem manchmal etwas vorgaukelt, was so nicht ist....


    Wichtig ist natürlich eine Top Schablone mit wirklichen Punkten und wirklichen feinen Linien.


    Zum Antiskating, was nicht auf 0 zu setzen ist.....


    Es ist leider Fakt - ein SME V hat niemals kein Antiskating und bei nem Lyra Delos sorgt diese minimale Restkraft für Fehler.
    Beim Rega ist es genauso - bestimmt auch noch bei ner Menge anderer verbreiteter Arme - deswegen mein Hinweis.
    Ich habe das Problem selber nicht, da man meine Arme wirklich Nullen kann....
    Beim Immedia klappt man einfach den kleinen Antiskating Ausleger nach oben und schon ist absolut 0.
    Die Magnet/Faden Schröder balanciert man, so dass keine VTF anliegt und dreht so lange, bis über dem Punkt der Schablone keine Bewegung mehr statt findet, da es quasi keine Lagerreibung gibt, ist das extrem genau.
    Beim Artemis drehe ich den Antiskate Magnet mittels der Schraube heraus - und auch dann ist absolut 0.


    Was aber macht man beim SME V, beim Rega???? - Ich denke schweben lassen ist da schon nicht so verkehrt....


    Wichtig ist, dass der Azimuth, wenn man auf den Punkt absenkt und nicht schweben lässt eben auch stimmt, ansonsten wird die Nadel eben auch aus der Mitte gedrückt....


    Ich hoffe es ist verständlich beschrieben, was ich meinte....


    Sorry für alle Tippfehler


    beste Grüsse


    Ekki

  • Nochmal ich....;-))))


    An Systemkanten kann man eigentlich kein System justieren und auch nicht mit nem drangehaltenen Lineal......nicht böse gemeint!!!!


    So ein Line Contact, wie im Delos, zusammen mit der asymmetrischen Dämpfung und dem Gestus dieses Systems, das bedarf absolut genauestes Arbeiten - man macht es ja nicht jeden Tag;-))))
    Schon ein minimales Verdrehen führt ganz schnell zum grau schwarzen Washi Papier - wie man es oft bei gebrauchten Systemen sehen kann - und das ist nix anderes als Vinylstaub, wenn die Platte nicht aus nem Erdloch kommt;-)))
    Auch ein minimal fehlerhafter Azimuth und ein S Laut wandert einmal blitzschnell aus der Mitte - oder das Hauchen der Stimme kommt von re und der Body aus der Mitte usw....
    Auch VTA ist richtig empfindlich - minimal zu tief und es klingt ganz furchtbar, teigig und keine Centerfill.
    Zu hoch und das S des Sängers hängt einem im Gesicht, wärend die Stimme weit dahinter erklingt usw....


    Aber das selbe gilt für ein Zyx - vielleicht ist das sogar noch krasser - ein Koetsu ist ebenso eine VTA Diva, ein SPU mit elliptischem Schliff oder gar das Royal N verhalten sich auch nicht gutmütig, wenn da was nicht stimmt hört man es aber so krass, dass einem ganz anders wird - grade das SPU und S Laute bei nicht optimaler Justage ist der Horror bei modernen Platten, wo der Toning vergessen hat, dass ein Sänger nicht in die Mylar Membrane singen sollte, sonder dtüber oder drunter weg;-)))


    Beste Grüsse


    Ekki

  • Hallo Ekki,


    tolle Berichte, ein paar Dinge interessieren mich aber dabei etwas näher:


    - Lyra Systeme schicken ne Menge Energie in den Arm und dieser muss damit fertig werden.


    Das höre ich nicht zum ersten mal... kannst du mal erklären um welche "Energien" es sich da handelt, und in wie fern es einen Tonarm vor Probleme stellt... und noch weiter gedacht, auf welchem Wege wirkt es sich wieder auf die Nadelbewegung aus?


    ...oder ist das mal wieder eine dieser Legenden...


    Schon ein minimales Verdrehen führt ganz schnell zum grau schwarzen Washi Papier - wie man es oft bei gebrauchten Systemen sehen kann - und das ist nix anderes als Vinylstaub,


    ...das ist jetzt aber nicht dein Ernst, oder doch?


    Auch ein minimal fehlerhafter Azimuth und ein S Laut wandert einmal blitzschnell aus der Mitte - oder das Hauchen der Stimme kommt von re und der Body aus der Mitte usw....
    Auch VTA ist richtig empfindlich - minimal zu tief und es klingt ganz furchtbar, teigig und keine Centerfill.
    Zu hoch und das S des Sängers hängt einem im Gesicht, wärend die Stimme weit dahinter erklingt usw....


    Nenn uns doch bitte mal ein paar deiner Testplatten und die darauf befindlichen Stellen, damit man solche Effekte an der eigenen Anlage nachvollziehen kann, (oder mangels Qualität eben nicht).


    Gruß, Rainer

  • Lieber Rainer,


    mit Energie einleiten ist gemeint, dass ein Teil der Bewegungsenergie, die durch die Abtastung entsteht, nicht in ein Signal im Tonabnehmer umgewandelt wird, sondern Bewegungsenergie bleibt.
    Das ist bei jedem Abtaster so - je nach Nadelnachgiebigkeit und noch ein paar andere konstruktive Details, mal mehr mal weniger.
    Wäre es nicht so, hätten wir ein System mit 100% Effizienz....physikalisch unmöglich.....
    Ziel ist nun diese Energie möglichst schnell von der Nadel wegzubekommen, damit sie sich nicht mit der gerade passierenden Auslenkung überlagert - ganz einfach gesprochen - es ist in Wirklichkeit deutlich komplexer.


    Dazu lassen sich die unterschiedlichen TA Hersteller so alles mögliche einfallen.
    Tonarmhersteller ebenso.
    Einer der Gründe, warum alle Welt ein einteiliges Armtube eines Rega´s zu dessen Erscheinen gefeiert haben.


    Bei den Armen gibt es grob gesagt 2 Ansätze - möglichst schnell in die Zarge ableiten oder im Armtube vernichten.
    Ein Schröder kann nix in eine Zarge ableiten, weil das Armtube keine feste Verbindung mit dem Laufwerk hat (einer der Gründe warum so ein Arm auf nem Garrard geil funktioniert, weil andersherum auch wenig bis keine Antriebseinflüsse auf den Arm gelangen).
    In nem Schröder muss die Energie zwischen Headshellplatte und Magnetspalt umgewandelt werden, damit sie nicht zurück auf die Nadel "reflektieren kann".
    Bei meinem Immedia ist es genau andersherum - es ist ein Einpunkter - eine krassere Energieautobahn gibt es schwerlich.
    Und so haben wir hier eine ganz andere Konstruktion.
    Beides nur Beispiele von 2 Extremen.


    Eine Idee ist es aus Systemsicht die Energie in den Arm zu leiten, eine andere verfolgt der Cartridge Isolator - wobei man sich fragen muss, in wieweit eine gewisse Elastizität zwischen Arm/Headshell und System wirklich gut ist.
    Lyra geht einen anderen Weg, alleine der Body von diesen Systemen ist der Innbegriff von direkter Ankoppelung.
    Der Antrieb ist fest mit dem Bodykern verpresst.
    Es gibt nix Weiches oder Dämpfendes (Aussnahme das Skala in gewissen Grenzen).
    Beim Kleos hat man nicht mal die gesamte Oberseite des Systems zur Ankoppelung, nein es ist ein schmaler Steg.


    Wenn ein Arm damit nicht fertig wird, so kann man das meist schon hören, ohne dass ein Amp an ist.
    Man senke die Nadel auf die Platte und lausche - je geringer das ist, was man nun hört, desto besser.
    Es gibt aber Arme, da kann man schon wunderbar mitsingen - ungeeignet!!!!


    Ein Beispiel - ein Lyra Kleos im Schröder Ref und man hört so gut wie nix - man muss schon mit seinen Lauschern gaaaaaaanz dicht an den Player um ab und an mal ne Snare zu hören...



    Gleiche Übung mit nem anderen Arm, wo sinnigerweise der Fingerbügel mit den Headshellschrauben gehalten wird - und man hört Musik und oft einen bestimmten Ton, man nehme einen Pinselstiel (kleiner Pinsel) und tippe vorsichtig (nicht im Betrieb natürlich) den Fingerbügel an und....Aha, das ist der Ton - also weg mit dem Ding!!!!


    Nächstes Beispiel - selbes Kleos im Rega RB 250 unmodifiziert - und man kann mitsingen.
    Ein Benz Wood im selben Arm und es ist Stille....


    Ich hoffe es wird klar, was ich meine.


    Und darum sind die Meinungen über Abtaster der Firma Lyra auch so kontrovers.
    Wer passendes Gear hat, der feiert diese Teile, wer das nicht hat, der kann den Hype nicht verstehen und dann redet man von HiFi Senke, Bum, Bum Systemen und kreischenden Höhen usw....
    Alles ne Frage mit was man so ein Teil betreibt!


    Was im Übrigen natürlich auch für andere Systeme gilt.
    Deswegen sind Aussagen zum Klang von TA Systemen immer im Kontext zu betrachten.




    Irgendwann hat man in all diesen Dingen so viel Übung, dass man nach 3 Takten schon hört wo der Hase im Pfeffer liegt.


    Was auch noch ganz entscheidend ist - bei den TA Systemen, die wir für viel, viel Geld kaufen ist in den seltensten Fällen alles paletti - fast kein Abtaster braucht keine Azimuth Korrektur!!!!
    Oft stehen Nadelträger auch bei berühmten Firmen nicht 100% gerade usw...usw....


    ICh hatte kürzlich ein Exemplar eines sehr bekannten japanischen Kultabtasters, wo die Deckplatte, wo die Schraubenlöcher durchgehen, schief stand und zwar nicht etwas, sondern etwas viel - ich habe das Ding mit Mühe ausgetauscht bekommen, denn es ist ja immer ein Anwenderfehler, erst als ich gefragt habe, wie in Gottes Namen ich sowas hinbekommen könnte ohne eine einzige Spur am System zu hinterlassen, war Ruhe und das Teil wurde getauscht....
    Beim Austauschsystem stand dann der Nadelträger nicht 100% gerade - ganz toll ist die Realität - und wir reden von knapp 2000,- die man für sowas ausgeben muss - oder kann.....


    Auch im Tonarmsegment ist nicht alles Gold, was glänzt, siehe Thema Antiskating 0 - weiter oben im Thread - und das bei sehr teuren Vertretern dieser Gattung....


    Insgesamt kann man sagen, dass es bei analoger Schallplattenwiedergabe auf hohem oder höchstem Level eben auf die Details ankommt, wer von Beginn an mit Ruhe und extremer Sorgfalt, top Werkzeug, Schablonen, die den Namen verdienen und Hilfsmitteln, die man unbedingt braucht (libelle, Block mit parallelen Linien, oder gleich ein Einmessprogramm...) an die Sache geht, der braucht eben keine 100 Stunden Einspiel /Gewöhnungszeit) bis ein Lyra oder was auch immer klingt.


    Ein geeigneter Arm und ein gutes Laufwerk sind da erst der Anfang....


    Platten, die geeignet sind:
    Neubauten Silence is Sexy
    die neue Patty Smith 2 Platte 1. Seite
    Alte Jazzplatten mit den grossen Damen des Jazz
    Lampchop
    und noch vieles mehr - ne Stimme in der Minomitte ohne Tonnen von Overdubs ist angesagt


    Und ja, ich meinte das ernst mit dem schief eingebauten Lyra und dem Vinylstaub.....


    Beste Grüsse


    Ekki

  • Beim Austauschsystem stand dann der Nadelträger nicht 100% gerade - ganz toll ist die Realität - und wir reden von knapp 2000,- die man für sowas ausgeben muss - oder kann.....


    Das kann nur ein kleines Koetsu gewesen sein. :whistling:


    Deine Beiträge sind sehr gut nachvollziehbar, Ekki.


    Viele Grüße
    Christian

    »Danke, ich bleibe bei der analogen Tonwiedergabe«, hatte er einmal zu mir gesagt. »Die digitale Aufzeichnung entstellt das Gefüge der diatonischen Tonleiter. Den meisten Menschen fällt es nicht auf, aber mein Gehör ist hypersensibel. Ich erkenne diese minimalen intradigitalen Auslassungen. Das ist eine meiner Anlagen.«

    Einmal editiert, zuletzt von Christian R. ()

  • Lieber Ekki,


    na das ist doch mal eine fundierte Antwort auf eine leichte Fangfrage.


    Man sieht, dass du dich mit den Prinzipien der Abtasttechniken ausführlich befasst hast, und nicht nur die ewig gleich klingenden Phrasen wiederholst, die sich irgendwelche HIFI-Journalisten von den Marketingleuten der Hersteller in die Tasten diktieren lassen.


    mit Energie einleiten ist gemeint, dass ein Teil der Bewegungsenergie, die durch die Abtastung entsteht, nicht in ein Signal im Tonabnehmer umgewandelt wird, sondern Bewegungsenergie bleibt.
    Das ist bei jedem Abtaster so - je nach Nadelnachgiebigkeit und noch ein paar andere konstruktive Details, mal mehr mal weniger.
    Wäre es nicht so, hätten wir ein System mit 100% Effizienz....physikalisch unmöglich.....


    Mit deiner Erklärung bin ich weitgehend einverstanden und teile diese Auffassung fast uneingeschränkt.


    Ziel ist nun diese Energie möglichst schnell von der Nadel wegzubekommen, damit sie sich nicht mit der gerade passierenden Auslenkung überlagert - ganz einfach gesprochen - es ist in Wirklichkeit deutlich komplexer.


    hier bin ich dann etwas anderer Auffassung:


    Die Kräfteanteile aus der Rillenmodulation, die den Tonarmkopf bewegen, müssen meiner Meinung nach auch wieder über das Masse-Federsystem abgebaut werden. Es ist meiner Ansicht nach nicht sinnvoll, die Bewegung des Armes durch z.B. hoch viskoses Öl zu behindern, denn nach dem Ausschwingen muss der Arm seine Ausgangslage wieder einnehmen und nicht kurz vorher stehen bleiben, weil er von außen abgebremst wurde.
    Die zentrale Rolle spielt dabei, neben der Federwirkung, vor allem die Dämpfungseigenschaft des Dämpfungsgummis. Nur dieser soll für die Verhinderung des Überschwingens zuständig sein.


    Richtig ist, dass die Bewegungen des Tonarmes minimiert werden müssen. Denn je geringer das Problem, umso geringer die Auswirkung. Eine nachträgliche Begrenzung der Auswirkung von außen beeinflusst dagegen auch das Nutzsignal.
    Entscheidend ist hier die träge Masse des Tonarms und hier gilt: je höher die Masse, umso höher die Effizienz. Der ideale Tonarm für die Erzeugung des elektrischen Signals ist daher unendlich schwer. Leider kann man aus anderen Gründen die Masse des Tonarms nicht beliebig erhöhen.


    Das einzige was ein Tonarm meiner Ansicht nach falsch machen kann, ist, dass er zu leicht sein kann.


    Auffallend ist auch, dass innerhalb der Produktpalette vieler Tonabnehmerhersteller die Eigengewichte der TAs nach oben teilweise heftig zunehmen. Auch die Klangverbesserungen durch Gehäusemodifikationen bei TAs wie DL103 lassen sich durch Masseerhöhung erklären. (Nebenbei was wiegt denn der besagte Isolator?)


    Wenn ein Arm damit nicht fertig wird, so kann man das meist schon hören, ohne dass ein Amp an ist.
    Man senke die Nadel auf die Platte und lausche - je geringer das ist, was man nun hört, desto besser.
    Es gibt aber Arme, da kann man schon wunderbar mitsingen - ungeeignet!!!!


    Dieser Punkt wurde vor Monaten schon mal im Forum gepostet (von dir?) und ich habe seitdem oft über diesen Punkt nachgedacht. Es ist mit Sicherheit einer der entscheidenden Faktoren der analogen Musikreproduktion und der Schlüssel zu Klangunterschieden.


    Leider bin ich mir nicht sicher, ob man die bewegte Nadel hört oder den bewegten Tonarm.


    Bei meinen Versuchen (gleiche Platten, gleiche Tonarme, unterschiedliche Tonabnehmer, unterschiedliche TA-Gewichte --> effekt. Masse) ergeben sich nebenbei erwähnt, keine nennenswerte Lautstärkeunterschiede, eher Qualitätsunterschiede. Sprich gewisse Frequenzen werden bei manchen TAs heftigst überbetont (deckt sich also mit deiner Beobachtung mit dem Fingerbügel), bei anderen ist es ausgeglichener...


    zu den Platten:


    - Neubauten Silence is Sexy...Platte habe ich, nenn doch mal ein konkretes Stück und welchen Effekt man da hören kann
    - die neue Patty Smith 2 Platte 1. Seite... habe ich nicht
    - Alte Jazzplatten mit den grossen Damen des Jazz...???
    - Lampchop ... habe ich mindestens 7 St...



    zum Vinylabrieb:


    Es gibt an den Unterseiten von TAs im Bereich, wo der Nadelträger durch das Joch geht, häufig einen hellgrauen Belag, ich bezweifle aber stark, dass dies Vinylabrieb ist. Eine Schiefstellung der Nadel macht aus einem perfekt verrundeten und an den Kontaktflächen polierten Diamanten kein Hobelmesser.


    Grüße


    Rainer

  • Der Sinn einer Dämpfung ist es , dass sich eben nur die Nadel bewegt und eben nicht der Arm.
    Bei nem Einpunkter, wie dem Immedia oder dem Bauer Arm ist eine Dämpfung essentiell, damit eben das System ein Wiederlager hat - anders kannst Du da kein Feder Masse Prinzip aufbauen und alles ist wieder abhängig von der Nadelnachgiebigkeit.
    Ein Schröder dagegen hat keine Möglichkeit Energie über das Tube in die Zarge abzuleiten - es muss vom Headshell bis zum Magnetlager genau auf diesem Weg - oder Distanz Ruhe herrschen.
    Deswegen haben wir hier viele Möglichkeiten das Energieabsorbtionsverhalten zu manipulieren.


    1. Die Headshellkonstruktion
    2. Das Anzugsmoment der einen Headshellschraube, die letzteres am Arm fixiert - die Auflage ist Holz aus demselben Werkstoff, wie das Tube (aus einem Stück gefertigt) durch ein gewisses Zusammenpressen haben wir hier die erste eingriffsmöglichkeit, die z.T, sehr krass zu hören ist.
    3. Das Gegengewicht ist auf 2 elastomere Ringen gelagert, wir entscheiden mit der Feststellschraube wie fest hier der Anpressdruck ist
    4. Das Magnetlager, als vielleicht wichtigster Eingriffspunkt.


    Und wenn man alles richtig macht, dann ist da eine Ruhe und Selbstverständlichkeit, die ich selten, ganz selten woanders gehört habe - dazu kommt eine extrem schnelle Ansprache, feinste Dynamikabstufungen usw.


    Bei zu gedrehtem Volumenpoti ist so derart Ruhe, das ist faszinierend - und so klingt es denn auch, nix ist rauh oder harsch, es ist so ruhig und clean.


    Bei nem Einpunkter ist eben nicht nur die Masse, sondern auch Dämpfung nörig, das zeigen Dir Graham, Immedia, Spiral Groove, Bauer und co - und die Jungs haben allesamt Recht - und all diese Arme spielen in einer traumhaften Liga.



    Und an Christian - der Kandidat hat........Punkte.....


    Mittlerweile habe ich nun eines, mit perfektem Fertigungsgrad - ein laaaaaanger Weg.....
    Da kommt man sich am Ende echt ziemlich bekloppt vor - ich nehme nun eine Lupe zum Systemkauf mit.....weil am Ende hat man ja einen Anwenderfehler gemacht - immer....


    Jungs - bekommt Eure Endkontrolle auf die Kette - 1800,- sind ne Menge Holz...!!!

  • Es stimmt, um so mechanisch "lauter" ein Tonarm spielt, um so mehr "zappelt" er. Das begrenzt die Dynamik und Sauberkeit. Das hat weniger mit Masse zu tun, als mit seiner Stabilität. MC-Tonabnehmer sind da idR anspruchsvoller, da hier kein Nadeleinschub einen Teil der mechanischen Energie abfedern kann, die MCs, beonders eben sehr stabil aufgebaute, geben die Schwingungen weiter. Metall ist ein guter Schwingungsleiter. Daher auch der Ansatz beim Kleos und Atlas, die Auflagefläche zu verkleinern, um einigen Tonarmkonstruktionen das Leben leichter zu machen. Die Lyras haben auch einen schwächeren Dämpfer. Sehr weiche wirksame Dämpfer nehmen hier auch Schwingungen weg. Aber das hängt sehr vom Detail ab und letztlich wie die gesamte Abspielkette Tonabnehmer, Tonarm und Dreher passen. Man kann durchgehend für sich hochklassige Komponenten nehmen und trotzdem das Ziel einer harmonischen Kette verfehlen. Hier hilft letztlich der Mut zum Risiko und probieren.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Liebe Grüsse,


    die verkleinerte Auflagefläche beim Kleos erleichtert es dem Arm in keinem Fall, wir haben eine kleinere Fläche bei gleichem Anpressdruck - das nenne ich eine extrem harte Ankopplung.
    Wenn man das weiter spinnt, landet man beim Spike - nur um das Prinzip deutlich zu machen.
    Es ist so, dass Lyra versucht die Energie noch weniger am Übergang zum Headshell zu bedämpfen und noch schneller/direkter in den Arm einzuleiten.
    Also das Gegenteil von dem, was Du schreibst ist der Fall und auch so gewünscht.


    Einzig das Skala hatte in der Mitte einen Metallstreifen und aussen den Kuststoff des Body der ein gewisses Mass an Einpressung möglich machte - allerdings ist hier Gefühl gefragt, sonst zieht man die in den Kunststoff eingelassenen Gewinde gegen den Metallblock in der Mitte und das ganze Gebilde kann sich verziehen.
    Das Skala ist das am wenigsten armkritische Lyra.



    Schönes WE




    Ekki

  • die verkleinerte Auflagefläche beim Kleos erleichtert es dem Arm in keinem Fall, wir haben eine kleinere Fläche bei gleichem Anpressdruck - das nenne ich eine extrem harte Ankopplung.
    Wenn man das weiter spinnt, landet man beim Spike - nur um das Prinzip deutlich zu machen.

    Hallo Ekki,


    das gilt aber nur bei vergleichbaren Anzugsmoment und zum Preis höherer Eigenschwingungen im Gehäuse. Das Kleos und erst recht das Atlas sind hier hier jedoch vom Gehäuse/Korpus entsprechend besser vorbereitet.


    Ortofon verwendet bei vielen neueren Typen auch eine Dreipunktauflage statt der gesamtem Gehäuseoberseite. Das kommt den Spikes schon recht nahe. Ob's hilft, konnte ich noch nicht ausprobieren.

    Gruß André
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  • ich würde bezüglich den zuletzt angesprochenen Aspekten gerne weiter diskutieren, jedoch hat das mit dem Problem des Threaderstellers gar nichts mehr zu tun.


    Vielleicht kann die Moderation die betreffenden Beiträge in einen neuen Thread auslagern...


    Gruß


    Rainer

  • Lieber Andre´


    ja, klar immer vorausgesetzt die Anzugsmomente sind identisch.


    Wobei man das meiner Auffassung nach kaum so reduzieren kann, dass man die verkleinerte Auflagefläche, die ja etwa 1/3 der normalen Auflage z.B. eines Delos (auch wieder je nach Headshell) entspricht, mittels weniger Anzugsmoment kompensieren könnte - was auch nicht die Intention des Meister Carr wäre.


    Du hast Recht, dass Carr bei den grösseren Lyra , wie dem Kleos hinten 2 runde tubeartige Einsätze implementiert hat um Gehäuseresonanzen zu begegnen.


    Ob das die Energieeinleitung in den Arm reduziert, vermag ich nicht zu sagen.


    Ich hatte beide Systeme da, das Delos ist geblieben, das Kleos musste wieder gehen.
    Beide haben sich nicht viel geschenkt, was das Thema Energietransfer angeht, wobei ich sagen muss, dass es mit zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich darum ging, sondern eher um die Klangunterschiede der beiden Systeme.
    Das Thema Energieeinleitung war schon länger ein Thema bei Lyra, so dass mich das nicht weiter verwundert hatte.
    Auch ein Dorian, ein Argo I, ein Titan oder ein Helikon waren da keine Kinder von Traurigkeit - eigentlich kann man sagen, dass seit dem Lydian, was die Body-konstruktion weitgehend von dem, was wir heute bei Lyra kennen aufzeigte, dass seit diesem Abtaster diese Eigenschaften ein Teil der Konstruktion bei Lyra sind und waren.


    Das musste man beachten und muss es heute ebenso.
    Dass das alles ganz fantastisch funktionieren kann, zeigen Hörsessions mit Spiral Groove Armen, Graham Phantom, Schröder Designs, Bauer Einpunkt um einige besonders gut geeignete Spielpartner zu nennen.


    Wohingegen ich bei jedem Versuch in nem SME V, egal ob Argo I, Kleos oder Delos verstehen konnte, was oft an diesen Systemen kritisiert wird.
    Gleiches gilt für unmodifizierte Rega Arme um auch hier nur einige zu nennen.


    Wer nun glaubt ein Lyra, egal welches, sein nur mit extrem teuren Armen zu betreiben, dem sei der Morch DP6 ans Herz gelegt - das ist einer super stimmige Kombi die nicht gleich jede Kreditlinie killt;-)))


    Da ich nun selber einen Arm besitze, den Immedia, mit dem Carr seine Systeme unter anderem entwickelt und andererseits Herr Perkins (heute Spiral Groove) besagte Lyra Abtaster wieder für die Entwicklung seiner Tonarmkreationen heranzieht, sowie auch über Schröder Arme verfüge, wo ich weiss, dass Frank ebenfalls diese sehr gerne hört - erlaube ich mir an dieser Stelle mal eine kleine Zusammenfassung der unterschiedlichen Generationen:


    1. Helikon
    Extrem aufgelöst, machte man irgendwas falsch oder passte die RIAA nicht, so ging das schnell in Richtung überanalytisch und fahl.
    ABER - wenn alles stimmte konnte ein Helikon einen derartigen Zauber verbreiten - klang irre aufgelöst mit einer Zartheit und Duft (ich kann das nicht anders beschreiben), gepaart mit brachialer Dynamik und superber Mikrodynamik, dass man fassungslos war.
    Meine beste Helokon Phono Kette war - Immedia RPM II Laufwerk mit RPM II Arm, Yamamura Armkabel durchgehend, Nagra VPS mit 47Kohm Ableitwiederstand ohne Anpassungsplatinen und mit symm Übertrageransteuerung.
    Der Arm war minimal mit Öl bedämpft - wirklich minimal - wenn die Ortung felsenfest stand konnte man aufhören Öl nachzufüllen und es endete bei ner Minipfütze.....;-)))
    Bis heute ist das Helikon Mono für mich einer DER Monosysteme!!!!


    2. Argo
    Dem Helikon nicht unähnlich aber mit weniger Auflösung, nicht die Ortungsschärfe und leider einen seltsamen Treble Peak in der Gegend um 7Khz, was dazu führte, dass der Bereich um 2 und 3 Khz unterbelichtet war und Becken seltsam wenig Fleisch hatten aber einen irren sizzle.
    Trotz dieser Anomalie war es eben dem Helikon nicht ansatzweise gewachsen, wenn es um Auflösung ging, was man ja vermuten könnte, wird doch Auflösung oft mit Hochtonpeak gleichgesetzt (was falsch ist).


    3. Argo I
    Nun war dieser seltsame 7Khz Peak weg und man hatte ein Helikon mit weniger Auflösung, etwas beengterer Raumausdehnung in allen Ebenen mit Eiern (sorry ob der Macho - Beschreibung).
    Gemeint ist ein Bass, der dem Helikon auch gut gestanden hätte - das Argo I war ein grosser Wurf, wie das Helikon auch.
    Es hatte genug Farbe und Sättigung, war aber immer noch auf der sehr neutralen Seite, wenn man mal den Frequenzgang eines CD Players zu Rate zog mit ner CD, wo das Mastering das gleiche, wie auf der vorhandenen Platte war.


    4. Dorian
    Das Dorian hatte wieder weniger Auflösung als das Argo I und war eine wenig DL 103 up front, das lag an einer minimalen Überhöhung im unteren Präsenzbereich.
    Es sprang einen förmlich an.
    Der Bass war nicht so wohl sortiert wie beim Argo I und auch nicht so sehnig und tonal.
    Für den Preis war das Dorian ein Hit - aber auch hier musste der Arm passen - wie gesagt, alles im Immedia gehört und verglichen.
    In anderen Armen konnte das Dorian furchtbar klingen, so wie das Argo (i) auch.
    Oft wurden dann solche nicht gut passenden Kombis beinhart runtergedämpft mit 100 Ohm usw. - das funktioniert nicht, denn wir haben erstmal ein mechanisches Problem.
    Ein Nachteil oder Risioko des Dorian war eine nicht immer gute Serienkonstanz, was bei Lyra eher selten vorkommt und kam.
    Ich hatte selber ein Dorian mit schiefem Nadelträger und es klang nahe einer Kreissäge - na gut ich übertreibe;-)))


    5. Skala
    Auch wenn man mich schlägt - bis heute ist das Skala für mich der Geniestreich dieses Herstellers - man bekommt eine gleich hohe Auflösung, wie mit nem Helikon, aber diese ist viel besser integriert - das Skala hat einen wunderbaren Bass und zeichnet fantastische Mitten - das kann bis heute für meinen Geschmack kaum ein anderes Lyra so, wie das Skala.
    Eigentlich ist es fast eine Kreuzung aus Argo I und Helikon und drauf noch mal 30% Genialität.
    Die Traumkette ist der Errodion Übertrager aus selbem Haus - in den MM Eingang der Nagra VPS oder Air Tight ATe 2005 - wobei ich schon viele Phono Ketten hören durfte in denen ein Skala superb klang - ein Knaller war eine Lamm RIAA oder auch Klyne.
    Aber der Errodion war schon mal ne Ansage - leider zu nem Preis, wie auch das System, wo man umfällt;-))))
    Dennoch bis heute mein Traum Lyra und ich verstehe gut, dass es noch immer im Programm ist.


    6. Titan
    Auch wenn ich wieder zerrissen werde, das Titan ist mir too much - zu viel Zing, zu viel Auflösung, zu analytisch zu kühl zu technisch, das trifft es am Besten - technisch.
    Bei dem Einstands-preis musste ich nie grübeln und hatte nur ein sehr kurzes Testhören, was nach 2 Tagen beendet wurde und ich froh war wieder das Skala zu hören - das ist nur meine ganz bescheidene Meinung....


    7. Delos
    Das Delos ist in der Genetik dem Skala nicht unähnlich, warm, vielleicht sogar leicht aufgedickt (was das Skala nicht ist), wunderbare Farben und eine geile Auflösung, die super integriert ist und nicht sagt, schaut mal was ich alles kann.
    Es trackt beeindruckend.
    Abgeschlossen, wieder an der Nagra VPS mit 330 Ohm, 1Mohm Ableitwiederstand, symm Übertrageransteuerung und es klingt verdammt gut.
    Anders gesagt, in der Klasse bis 2000,- gibt es für mich nichts, was wirklich effektiv besser ist - anders schon.
    Das ist denn mal ne Ansage, weil der Preis des Delos eben nunmal Lyra untypisch ist.
    Einziger Makel ist die DHL Färbung....
    Alternativen wären für mich:
    Dyna XX2 MK II, Zyx R 100, Transfig Axia, Phase Tech P3 ua. - auch diese spielen in ner Liga, die eine andere ist, als es der Preiszettel verrät, wobei ich hier nicht falsch verstanden werden will - teuer sind die alle auch.


    8. Kleos
    Mit dem Kleos habe ich gekämpft - ähnlich wie mit dem Titan und es hat mich am Ende kalt gelassen.
    Diesmal war es aber eine seltsame Treble Abbildung - ganz Lyra untypisch klang es irgendwie nicht offen.
    Ok, es fehlte nix da oben, aber die Luft fehlte, das Freie, die Air.
    Das hatte im direkten Vergleich das Delos in einer wunderbaren Anmutung - dagegen klang das Kleos irgendwie seltsam.
    Der Rest war fantastisch - edler als das Delos - dieses Ding, was irgendwie scheinbar nur sehr teure MCs können hatte es ohne Ende - etwas Perliges nasses.
    Aber derAir Bereich war es, an den ich mich nicht gewöhnen konnte - oder besser der fehlende Air Bereich.
    Das ist nun jammerschade, denn man hat nun nur die Möglichkeit ein Delos zu kaufen - die Kategorie Argo I - preislich gesehen gibt es nicht mehr - dann kommt das Kleos - mag man dieses nicht, bleiben einem Skala, Titan oder Atlas - und das bedeutet wir haben ein finazielles Mittenloch;-))))


    9. Atlas
    Das habe ich ausnahmsweise mal nicht daheim gehört, sondern bei Frank Schröder in seiner Werkstatt (by the way eine Kette zum Niederknien - ich sage immer er kann Eintritt nehmen für ne Hörsession;-))))
    Nach einigen Platten habe ich die Aussage getätigt, dass ich mich als Zuhörer mit dem Atlas fühle wie die Mylarmembrane des Mikrofons vom Sänger, das beschreibt es wunderbar.
    Das Atlas ist unfassbar gut und unfassbar teuer.
    Gehört haben wir es im Schröder Ref auf nem Artemis Laufwerk - den Übertrager habe ich vergessen und dann ging es ab in Franks esoterische Tube Geschichte....


    Wenn ich einen Wunsch an Lyra hätte, wäre das eine Kreuzung aus Kleos und Delos zum Preis des ehemaligen Argo I - ich nenne es einfach mal Aphrodite (weibliche Benennungen sind seit Ortofon´s Anna im Kommen....).
    Und wir alle waren natürlich auf das Lyra Zeus, was den Gegenwert eines Mittelklassewagens bedeutet und uns alle umhaut - letzteres war nicht ernst gemeint;-))))

  • Schöner Bericht.
    Es scheint, du hast dich mit den Lyras viel auseinander gesetzt und weißt, wie man sie zum Laufen bekommt.
    Ich freue mich immer diese ausführlichen Berichte zu lesen. :)

    Grüße,
    Jonas


    "Das Problem bei Zitaten im Internet ist, dass man nie weiß, ob sie authentisch sind." -Abraham Lincoln-

  • Hallo Jonas,


    danke für die Blumen;-))))


    Ja, ein bisschen Zeit ist schon in diese Systeme geflossen, was halt an dem Immedia Arm liegt und an dem, was ein Lyra von TA Systemen anderer Hersteller unterscheidet.


    Meine Speaker in dem System, wo der Immedia seinen Dienst verrichtet, sind Celestion SL 700, die an einer Nagra Kette speilen, das sind im Einzelnen Nagra MSA Endstufe und PLL Vorstufe, sowie eben die Nagra VPS.
    Es gibt noch eine andere Phonostufe in dieser Kette, das ist eine Cello RMM, die mit einem Air Tight Step Up zusammenarbeitet.


    Die Celestion sind wunderbar ausgewogen - die SL 700 hat nicht den leicht gedeckten HT der SL 600 (was aber auch seinen Charme hat).
    Will sagen diese Speaker sind nicht das, was man heute öfter mal findet, Boxen mit übertriebener Präsenz oder Air.
    Wenn man also Lautsprecher hat, die da oben einen nicht anbrüllen - dann ist ein Lyra ein Genuss.
    Mit einer Thiel oder Speakern mit der Inverskalotte von Focal in allen ihren Facetten ist so ein Abtaster sicher nicht die erste Wahl.
    Aber die Celestion kann einen Tritt in den Hintern gut verkraften, und die Lyra sind nun alles andere als undynamisch.
    Und genau in dieser Kette ist ein Skala ein derartiger Genuss und klingt so verdammt echt, das ist einfach superb - schwärm;-))))
    Allerdings klingt das selbe Skala auch in Zusammenhang mit meiner 2. Kette aus Air Tight und LS3a Harbeth ebenso fantastisch, was mir zeigt, dass kann alles so verkehrt nicht sein - denn die LS3a entlarvt sehr schnell Dinge, die unnatürlich klingen.


    In der Air Tight Kette höre ich es allerdings einen Hauch lieber im Schröder Arm auf nem DPS III oder - in einem modifiziertem Rega RB 250 - nicht lachen.


    Dieser hat andere Lager, ein Papier/Papmachee bedämpftes Tube und eine Solid Core Schröder Verkabelung, den Tungsten Stummel mit Defcon verschraubt und eingeklebt (2 K Teufelskleber - wenn man schon Defcon heisst;-)))) und das Tungsten Gegengewicht.
    Der Arm ist poliert und anschliessend mit einem 2K Klarlack behandelt.
    Das Headshell ist präzisionsgeschliffen - ebenso die Schrauben Auflagen (scheiss Arbeit ist das....)
    Die Lagerspannschrauben sind in den Gewinden mit einem gummiartigen Kleber aus dem KFZ Bereich in die Gewinde geschraubt - dann feinjustiert - man hat etwa 20min, bis das Zeug abbindet - am Ende ist eine gewisse (wenig) Elastizität gegeben,
    Der Grund dafür ist, dass die Schrauben immer Spiel in den Gewinden haben (ich meine die Messing Bronze Teile in den Seitlichen Aufnahmen).
    Dieses Spiel führt dazu, dass man die Lager zu stramm einstellt, weil man denkt, das Lager hat Spiel, aber es ist eine sich minimal bewegende Schraube im Gewinde. Das Armtube wackelt nicht im Lager es wackelt im Gewinde!!! - Minimal aber gut ist das nicht.
    Mit diesem Trick kann man die Lager extrem leichtgängig bekommen UND Spielfrei - es hat ewig gedauert, bis ich dahinter gekommen bin.
    Im Serienzustand sind diese Teile irgendwie verklebt, deswegen bekommt man diese Teile auch nur mit roher Gewalt ausgeschraubt - etwas Aceton hilft da Wunder. Und bei allen RB 250 die ich bislang befummelt habe gehen sie zu stramm.
    Nun kann man den Papierschnipseltest machen und die Seele hat Ruhe.


    Zurück zum Thema - der Serien Rega klingt mit nem Lyra nicht gut.
    Irgendwie ist da kein echter Bass, es klingt lahm im Grobdynamikbereich - von echter Feindynamik ist nicht viel da, Auflösung ist mässig und irgendwie schreien einen die Höhen an.


    In dieser Modifikationsstufe ist das, wenn ich sagen darf ein Giant Killer - ein Argo I in dem Ding ist schon so gut, dass man in´s Grübeln kommt.


    Wer jemals einen Bauer DPS III mit Willi Bauer´s Interpretation des Rega und nem Skala oder Argo I gehört hat, der ist sicher auch etwas nachdenklich aus der Vorführung gelaufen.....so ist das zumindest mir gegangen.


    Klar es geht besser, aber Welten sind das nicht.
    Was man mit dem Rega nicht hinbekommt sind absolute Tiefbässe (ich meine wirklich gaaaaanz unten) - zumindest ist es mir nicht gelungen, aber der Rest ist schon ganz weit vorne - und vom Preis Leistungs Verhältnis brauchen wir nicht zu reden so eine Mod. kostet einen halt ein volles Wochenende - aber egal.


    So genug von der Lyra Front


    Beste Grüsse Ekki



    PS: Bevor das hier seltsam rüber kommt, ich höre auch gerne Allaerts MC1b, DL 103 Ligno Mod, Koetsu Black, Zyx Fuji X, SPU Meister Silver oder Royal N und EMT JSD 5 - bin also nicht mit Lyra verheiratet;-))))))


    So nu aber;-)))