Nach Austausch des Phono-Vorverstärkers plötzlich Rumpeln und "Nadelgeräusche" - Woran kann das liegen?

  • Hallo Mirco,


    ich habe den P4 seit vielen Jahren nicht mehr und habe ihn damals nicht gewartet, da er für mich eher Objekt einer inzwischen verblassten Sammelleidenschaft für die Marke Braun und Ergänzung einer Atelier-Anlage war...


    Ich betreibe heute fast ausschließlich Reibradler und Riementriebler, die ich alle revidiert habe und die ich regelmäßig warte...


    Hier findest Du das Service Manual für den P4: https://elektrotanya.com/braun_p4_sm.pdf/download.html#dl


    Dort ist u.a. ausführlich der Ausbau des Motors beschrieben, damit solltest Du gut hinkommen... Die Motorlager sind lt. Manual Sinterlager, die keiner Wartung bedürfen, das stimmt nach 40 Jahren nicht mehr... Verwende Öl für Sinterlager, ich persönlich verwende ein spezifisches Öl für meine EMT's, das ich aber auch bei den Sinterlagern der Garrard und Thorens nutze, ich kaufe das dann in 1/2 Liter- Gebinden, Dir reicht eine kleine Menge von für Sinterlager spezifiziertem Öl...


    Im Service Manual wird dann aber auch darauf hingewiesen, den P4 - abgesehen von dem Motorlager - regelmäßig alle 2 Jahre zu schmieren...


    Freundlich


    Michael

    „Doubt everything...“

  • Danke für die ausführliche Antwort. Wo findest Du denn im Manual, dass es Sinterlager sind? Was mir leider gar nicht klar ist, ob ich den Motor dann auseinander bauen muss? Ich habe gerade mal geschaut. Er hat keine Schrauben oder ähnliches.


    Witzig ist auch der Schmierplan. Ich finde da keinen Plan, nur das mein einiges nach zwei Jahren schmieren soll? Aber was?


    Viele Grüße

    Mirco

  • Die Sinterlager werden im Manual „Ölspeicherbuchsen“ genannt, beim Motor sogar mit dem Vorsatz: „Langzeit“... Das sind Synonyme für Sinterlager...


    Die Schmierstellen werden beschrieben: „Alle Lager- und Gleitstellen von Liftgetriebe und Hubkurve“...


    Im Manual werden unter anderem auch die Kapazität von Tonarminnenverkabelung und Cinchkabel genannt, insgesamt 150 pF...


    Freundlich


    Michael

    „Doubt everything...“

  • Wenn ich mal reingrätschen darf!?

    Ich würde gar nicht zu teuerem "Spezialöl " raten, sondern zu "Motoröl"

    Darin sind Additive enthalten, die Metallabrieb in der Schwebe halten, und so'n kleines Kännchen mal beim Autoschrauber des Vertrauens nachfragen kostet nicht die Welt.

    Ich benutzte 15- W 40 für meine Dreher schon Jahrzehnte!


    Ahoi


    Jürgen

    Alles was Spaß macht ist entweder "unmoralisch","macht dick" oder ist "zu teuer!!!"

    (War da etwa Haschisch in dem Schokoladenei)

  • Danke für die Info. Ich werde mal irgendwann in Angriff nehmen. Momentan freue ich mich mehr an dem tollen Klang des neuen Vorverstärkers.


    Und vor allem der Trigger-Anschluss zum Einschaltzen ist TOP! So kann ich nie wieder vergessen den Vorverstärker auszuschalten, denn er geht auch automatisch aus, sobald ich meinen P4 ausschalte ;) TOP!

  • Das Chinchkabel habe ich ausgetauscht gegen ein Kabel mit 58 pF je Meter. Es ist genau 1 Meter angeschlossen ;)


    Wie hoch mag wohl die Kapazität des alten, wirklich sehr einfachen, Kabels gewesen sein. Mein Messgerät kann das leider nicht messen. Es misst nicht im Piko-Bereich .

  • Hallo Mirco,


    ich weiß nicht, wo Du mein Zitat her hast, das habe ich nicht geschrieben...


    Ich hatte mich auf das Manual bezogen, Tonarminnenverkabelung und original Tonarmkabel haben zusammen 150 pF....


    Freundlich


    Michael

    „Doubt everything...“

  • Ich werde mal irgendwann in Angriff nehmen.

    Praktisch wird es zwar egal sein, entweder sind die Lager schon im Eimer oder wenn nicht, halten sie die nächsten Tage bestimmt auch noch...dennoch würde ich als nächstes ganz dringend den Dreher mal schmieren bzw. zumindest nachschauen ob mir da nicht schon das berühmte Sindermehl entgegenrieselt. Du hast da ein etwas sonniges Gemüt...sind die Lager von Teller und Motor hinüber weil jahrelang trocken gelaufen, taugt das Teil nur noch für die Vitrine. ;)

  • Ja das stimmt. Aber ich habe keine Ahnung wie der Motor aufgeht. Ich habe mir das angeschaut und er hat keine Schrauben. Und im Braun-Forum kann auch niemand helfen.

  • hallo


    und wenn du zurück baust ist wieder alles ok ?


    Gruß


    Jo

    AAA - Mitglied mit Nebenerwerbsgewerbe nach §19 UmstG

    Schallplatte und Headshell werden durch Abtastung zum Vorschwingen angestoßen - wodurch Musik die Lebendigkeit der hochpräzisen Rille verliert:meld:

  • An der Kapazität liegts glaub ich eher nicht.


    Ich hatte noch vor kurzem eine Vorstufe mit weit einstellbarer Kapazitätsanpassung gehabt, also ich konnte die im bereich von 100 bis 500 pf stufenlos mit einem Regler einstellen.

    Ich hab da selbst bei Maximalanschlägen nichts gehört was ein lauteres Rumpeln oder Laufgeräusch angeht, bzw hat man mit meinen MM´s eigentlich fast überhaupt gar nichts gehört.


    Leih dir doch mal nen anderen Plattenspieler falls möglich, dann weißt du ob es vielleicht daran liegt.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • Hallo Mirco,

    geh' doch 'mal mit dem Pro-Ject TubeBox DS2 samt einer Deiner LPs zu einem Freund und hör' Dir alles über dessen Anlage an. Wenn in den Leerstellen der LP kein Laufgeräusch der Nadel zu hören ist (oder nur wenig) im Vergleich zu Deiner häuslichen Kombination, liegt das Problem an dem Braun P4 oder dem System. Wenn das Gummi der Nadelaufhängung an Altersschwäche leidet, kann es tiefquentierte Geräusche geben (ein blupp-blupp an manchen Stellen). Ferner taucht die Nadel dann stark in das Gehäuse ein, sodaß der Abstand zwischen Systemkörper und Schallplatte nur wenige Millimeter beträgt. Bei einem MM kann man den Nadeleinschub wechseln, bei MCs ist das eine teure Angelegenheit und hängt vom Hersteller ab, da normalerweise das System neu aufgebaut wird. Auch wenn nur das Gummi erneuert wird ist es unter Umständen teuer. Das Öl im Lager solltest auf jeden Fall nachprüfen oder wechseln lassen. Aber das beseitigt das Problem (abgesehen vom Rumpeln) vermutlich nicht. Das Nadellaufgeräusch hängt von der Abstimmung des Systems, dem Nadelschliff und der Politur des Diamanten ab. Hat das System (oder der Phonoverstärker) eher einen dunkeltimbrierten Klang, hört man auch das Nadellaufgeräusch nicht so sehr oder gar nicht. Das von der Schallplattenfirma bzw. dem Presswerk verwendete Vinyl spielt natürlich auch eine Rolle. Nadellaufgeräusch lassen sich durch eine Schallplattenwäsche vermindern.

    Mit analogem Gruß

    Prof. van Dusen

  • Vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort. Leider kenne ich niemanden mit einem Plattenspieler.


    Ich würde das Öl sehr gerne wechseln, aber ich habe keine Ahnung wie ich den direktläufer des Braun p4 öffnen kann. Vielleicht kann mir da jemand einen Tipp geben. Schrauben habe ich nicht gesehen und die Anleitung sagt, dass ein schmieren absolut verboten ist.

  • Hallo,


    es kann schon sein, daß beim alten Pre die Präsenzlagen leicht zurückgenommen waren im Frequenzgang. Tonal ist das oft gar nicht so eindeutig nachvollziehbar-zumindest mit etwas Abstand nicht-denn wenn darüber die Höhen etwas angehoben sind, es ist dann eher so, dass zB. Stimmen etwas weiter hinten wirken, oder Snaredrums/Sologitarren/Violinen etwas weiter weg und luftiger wirken.

    Was mit einer solchen Abstimmung auch erreicht wird ist eben eine deutlich verminderte Wahrnehmung des Laufgeräuschs des TA auf der Platte...

    Ich vermute fast dass einige Phono Preamps und auch Tonabnehmer selbst mit Absicht so abgestimmt sind.

    Wenn du nun auf einen Pre wechselst der diese Abstimmung nicht hat und dazu noch ne bessere Auflösung dann ist das von dir festgestellte Phänomen plötzlich recht logisch zu erklären...wird evtl. noch verstärkt wenn die Impedanz von Tonabnehmer und Kabel vielleicht sogar noch eine kleine Anhebung von Frequenzen im "Präsenzbereich" nach sich ziehen.


    Achte mal darauf, ob in den Frequenzen in denen das Rillengeräusch hauptsächlich hörbar ist- um die ca. 1000-5000 Hz auch zB. Stimmen, Soloviolinen, helle Vocale usw. zusammen mit dem Rillengeräusch recht laut wiedergegeben werden-wenn, dann ist es logisch, denn Verstärker wissen ja nicht ob sie ein PFFFF von der Rille oder ein Musiksignal verstärken;)


    Ebenso das Rumpeln...hat der Project mehr Schub untenrum?-unabhängig vom Rumpelfilter...und auch mehr Auflösung, auch im Bassbereich?

    Wenn ja, dann gibt`s auch mehr hörbares Rumpeln...denn es war vorher schon da...nur eben nicht so wahrnehmbar.


    Gruß,

    Bernie

    Musikmaschinen: Pro-Ject Xtension 10 / Benz ACE SL, MuFi MX-Vinyl, Sony CDP-XA555ES+Breeze Audio DAC, MuFi M5si, Visaton Atlantis MKII mit Weichen von "Kalle MKII" - Dauertinnitus wegen Rock`n Roll^^

    Einmal editiert, zuletzt von Music-Man ()

  • Den gleichen Vergleich zwischen diesen beiden Phonoteilen würde ich mal an anderen Plattenspielern durchführen - am besten zusammen mit einem Low-Output MC-Tonabnehmer.

    Auch wenn die Wiedergabe dann erheblich leiser ist (ca. -10db), kann man dann ohne die Wirkung der ev. unterschiedlichen Eingangskapazität beurteilen, inwieweit der Unterschied immer noch vorhanden ist.

    MM-Systeme haben die Eigenart bei kapazitiver Fehlanpassung entweder einen starken Peak im oberen Roll-Off bei etwa 17-19 Khz zu produzieren, oder aber ein ausgeprägtes Einbrechen des Pegels nach oben hin schon ab 5 KHz zu produzieren.

    Ist der Unterschied beim MC-System nicht in dieser ausgeprägten Art zu hören, muss bei beiden Phonoteilen die wirksame Eingangskapazität zusammen mit dem Eingangs-Widerstand auf das MM-System optimiert werden

    Unabhängig davon sollte aber der erwähnte Plattenspieler in einen Top-Zustand überführt werden.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

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