Knistern und Nebengeräusche überwiegend auf einem Kanal. Antiskating Einstellung beim TMC63?

  • Hallo zusammen,


    besonders bei neuen, weniger guten Pressungen ist mir aufgefallen, dass die Nebengeräusche (Knistern und "Schleifen") vor allem auf dem linken Kanal zu hören sind.


    Da mein erster Verdacht beim Antiskating lag, habe ich meinen TD147, mit TMC63, nochmal mit der Image-Hifi-Testplatte eingestellt. Vorher natürlich nochmal ordentlich in Waage gebracht, dann den Übersprechtest. Auf beiden Seiten nur -25dB erreicht, aber zum Glück gleichmäßig, da ich sonst eh verloren gewesen wäre, ohne VTA und Azimuth-Einstellmöglichkeit.

    Dann den Abtasttest und das AS so eingestellt, dass es auf beiden Seiten gleichzeitig anfängt zu verzerren. Dabei auf folgende Werte gekommen:

    • 60Hz, bei 1,5g (1,3~1,4g mit Waage). AS auf ca. 1.9 bei "Elliptische Nadel - Trocken"
    • 70Hz bei 1,75g (~1,6g). AS auf ca. 2.2. Da das mbWn auch am ehesten den geforderten 17,5mN entspricht, diese Einstellung beibehalten. Knistern tendenziell etwas gleichmäßiger, aber immer noch linkslastig.

    Meine erste Frage: nach Thorens BDA soll das AS ja einfach auf den selben Wert wie die Auflagekraft gebracht werden. Ist es "normal", dass es hier so stark abweicht? Oder gibt es gar bessere Methoden um das AS einzustellen?


    Beste Grüße
    Falk


    P.S.: das linkslastige Knistern habe ich auch am 721 mit Shure VIII (Billignadel) und WB Circle mit Transfiguration Spirit (allerdings revisionsbedürftig und Unsicherheit ob der richtigen AS Einstellung). Aufgrund der Randbedingungen habe ich sie nur teilweise mit in die Überlegungen mit eingezogen, aber der Verdacht ist da:

    • Kann es sein, dass Pressfehler vermehrt auf der Innen- oder Außenseite der Rille vorkommen? Fertigungsbedingt, irgendwie?
  • Hallo,


    Knistern auf dem linken Kanal spricht für zu hohes Antiskating.

    Wird es denn besser, wenn Du den AS Wert einfach gleich dem AK Wert einstellst?

    Reibung und damit auch Skating/ Antiskating erhöht sich mit dem Ausmaß der Modulation.

    Wenn man mithilfe einer Test LP auf gleichmäßig einsetzende Verzerrungen einjustiert, dh. an der Grenze der Abtastfähigkeit, dann stimmt das AS im Grunde nur für genau diejenige (hohe) Modulation exakt und für "normale" bzw. mittlere Modulation ist das idR deutlich über kompensiert.


    Gruss,

    Dieter

    "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen... ", Colonel Kilgore alias Robert Duvall, aus "Apocalypse Now", Francis Ford Coppola, USA 1979.


    Da LiTe is out 4ever - please stand by! ;)F.A.T. BESTELLTHREAD

  • Genauso ist es, mit Testplatte wird immer zu viel Antiskating eingestellt. Allerdings glaube ich nicht dass die Antiskatingeinstellung Knistern wesentlich beeinflusst.

    Gerald

  • Hallo zusammen,


    besonders bei neuen, weniger guten Pressungen ist mir aufgefallen, dass die Nebengeräusche (Knistern und "Schleifen") vor allem auf dem linken Kanal zu hören

    Was verstehst du unter Knistern und Schleifen ? Sind die Platten ordentlich gereinigt? Hast du Probleme mit statischer Aufladung? Es gibt zwar bei neuen Pressungen gelegentlich Pressfehler, aber eine ordentlich gewaschene Platte knistert in der Regel nicht. Pressfehler äußern sich dann eher mal durch einzelne Knackser.

    Gerald

  • Das wird kein Knistern sein sondern Abtastverzerrungen, die aus mangelhaftem Rillenkontakt resultieren. Wie Dieter schon ausgeführt hat ist Dein Antiskating viel zu hoch eingestellt. Bei elliptischen Nadeln nehme ich immer 0,8 mal Auflagekraft als Anfangswert für die gehörmäßige Optimierung und bin damit in aller Regel nicht weit vom Optimum entfernt.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Danke euch schon mal für die Erklärung mit der zu hohen Antiskating-Einstellung bei Abtastgrenze; klingt logisch!

    Es ist aber schon verwunderlich, dass die Image HiFi Testplatte (von der ich sonst nur Gutes gelesen habe) das genau so beschreibt. Ja, sogar darauf eingeht, dass eine Leerrille untauglicher sei, weil sie ja gleich beim ersten Durchlauf eine Furche ziehen würde, die alle folgenden Durchgänge verfälschen würde.


    Bis dato hatte ich für's AS ja immer denselben Wert wie Auflagegewicht und da ist mir die Tendenz linkslastiger "Nebengeräusche" eben aufgefallen. Mit "zu hohem Antiskating" war es etwas gleichmäßiger, bzw. waren die Rauscher/Knackser/u.ä. links leiser.


    Die Platten (auch neu) waren immer frisch gewaschen (auf Vinylcleaner Pro Plus, mit original Waschmittel). Und manche Pressungen sind ja komplett fehlerfrei.


    Die 0,8xAuflagegewicht werde ich mal ausprobieren. Und sonst einfach weiter beobachten (und besonders betroffene Platten umtauschen).

  • Guten Morgen,


    niemand weiss, wie genau die Einstellungen an Deinem Tonarm nach all den Jahren - bzw. jemals - funktionieren bzw. funktioniert haben.


    Da dabei nichts kaputt gehen kann, spricht nichts dagegen, experimentell die Antiskating Einstellung von null bis Maximum in mehreren Schritten zu erhöhen und dabei das Phänomen des Knisterns im linken Kanal empirisch zu erfassen.

    Interessant wäre dabei, ob das Phänomen bei den "schlimmsten" Platten jemals verschwindet oder da gar keine Einstellung des AS Abhilfe schaffen kann.


    Gruss,

    Dieter

    "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen... ", Colonel Kilgore alias Robert Duvall, aus "Apocalypse Now", Francis Ford Coppola, USA 1979.


    Da LiTe is out 4ever - please stand by! ;)F.A.T. BESTELLTHREAD

  • Es ist aber schon verwunderlich, dass die Image HiFi Testplatte (von der ich sonst nur Gutes gelesen habe) das genau so beschreibt.

    Jede Antiskatingeinstellung ist ein Kompromiss, da von vielen Faktoren abhängig und nicht über die gesamte Platte gleich.

    Mit einer leeren Platte ohne Rille stellst du in der Regel zu wenig Antiskating ein. Mit dem Abtasttest der Image Hifi dagegen zu viel. Trotzdem verwende ich die Image Hifi Platte auch. Ich gehe mit dem Antiskating bis an die Abtastgrenze und nehme es danach wieder etwas zurück. Wenn ein System 90µ bringt, dann reichen 70µ auch aus. Dann bin ich etwas unterhalb dem Wert vom Auflagegewicht.

    Gerald

  • Ich gehe mit dem Antiskating bis an die Abtastgrenze und nehme es danach wieder etwas zurück. Wenn ein System 90µ bringt, dann reichen 70µ auch aus. Dann bin ich etwas unterhalb dem Wert vom Auflagegewicht.

    Kannst Du Dein Vorgehen bitte nochmal erläutern?


    Mein Verständnis ist: Die Abtastgrenze (in µ) ist abhängig vom System und der Auflagekraft. Und die Auflagekraft habe ich zwischen Min- und Max-Wert der Herstellerangabe schrittweise erhöht. Abhängig von der Auflagekraft ergab sich da dann eine entsprechend steigende AS-Einstellung bei der beide Kanäle gleichzeitig verzerren.


    Ich verstehe daher nicht was Du meinst mit "mit dem AS an die Abtastgrenze gehen" und "dann reichen 70µ auch aus".


    Danke und schöne Grüße
    Falk

  • für mich wird hier dem AS grundsätzlich zu viel Bedeutung beigemessen....ggf. ist auch der Generator hin, welches System ist es denn und wie alt ? Hatte das Gleiche auch schon mal bei einem alten Ortofon VMS, das hat auf einem Kanal geknistert wie sau, egal ob mit oder ohne AS


    und !!!! Auf keiner Platten sind Auslenkungen bis 70 oder 90µ, eher nur max 50 und das nur sehr selten.....also auf 70µ einzustellen und dann etwas zurück zu gehen, wird immer noch viel zu viel AS sein


    VDH berichtet immer gerne bei TA-Revisionen von einseitig abgeschliffenen Diamanten und zwar käme das meist von AS-Überkompensation....

  • Hallo Falk,

    als erstes musst du dich auf eine Auflagekraft festlegen. Das kannst du nach Gehör machen. In der Regel ist die optimale Einstellung etwa bei der Herstellerempfehlung oder etwas darüber, aber noch unter der maximal zulässigen Auflagekraft.

    Danach kannst du mit dem Abtasttest das Antiskating soweit erhöhen bis du die maximale Abtastfähigkeit erreichst, es somit auf beiden Kanälen anfängt zu zerren. Diese Einstellung ist nur wichtig um zu sehen ob man mit der System/Tonarmkombination die vom Systemhersteller angegeben Werte (annähernd) erreicht. Diese Einstellung ist für den Normalbetrieb aber deutlich zu hoch. Nun reduzierst du das Antiskating wieder bis du eine Abtastfähigkeit von 60 oder 70 mü erreichst. Damit liegt die Antiskatingeinstellung laut Skala in der Regel unter der Auflagekraft.

    Allgemein wird der Antiskatingeinstellung eine viel zu große Bedeutung beigemessen. Auch sind die Skalen nicht sehr genau. Man sollte das Antiskating nur nicht deutlich zu hoch einstellen, da dann ein einseitiger Nadelverschleiss auftritt, siehe auch Hinweis von Basstrombone.

    Gerald

  • ggf. ist auch der Generator hin, welches System ist es denn und wie alt ?

    Es ist das TMC63, was ja an sich schon ein Topsystem war/ist. Nun hat das aber ja auch schon ein paar wenig Jahre auf dem Buckel, dass es ja durchaus sein kann, dass das System ein „Wartung“ bzw. „Überprüfung“ brauchen könnte. Ich weiß nur, dass dies früher ETM oder später Fabritius machten. Fabritius ist jetzt aber in Rente.

    Wer das jetzt noch macht, weiß ich nicht.

    Ich hab heute selber ein bisschen am Antiskating gespielt und sehe das auch so. Einfach nach Gehör einstellen, lieber zu wenig als zu viel.

    Im Prinzip ist es doch egal ob der Abtasttest 60, 70 oder 90 zeigt. Wenn es gut klingt, passt es. ;)


    Herzliche Grüße

    Bernd

    Jazz and Lagavulin - my personal best match


    AAA-Mitglied

  • 'n Abend,


    die Nebengeräusche (Knistern und "Schleifen") sind typisch für Nadelverschleiß.

    Es ist denkbar, dass die Nadel bereits einseitig einen starken Verschleiß aufweist, verursacht durch überhöhtes Anti-Skating.

    Viele Grüße, Tony

    ______________________________________________________

    "Music's real, the rest is seeming" (Fats Waller)

  • starken Verschleiß aufweist, verursacht durch überhöhtes Anti-Skating.

    Zu hohes Antiskating würde stärker auf die rechte Rillenflanke drücken.


    Warum sollte dann links mehr Verschleiß entstehen?


    Gruss,

    Dieter

    "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen... ", Colonel Kilgore alias Robert Duvall, aus "Apocalypse Now", Francis Ford Coppola, USA 1979.


    Da LiTe is out 4ever - please stand by! ;)F.A.T. BESTELLTHREAD

  • 'n Abend,


    die Nebengeräusche (Knistern und "Schleifen") sind typisch für Nadelverschleiß.

    Es ist denkbar, dass die Nadel bereits einseitig einen starken Verschleiß aufweist, verursacht durch überhöhtes Anti-Skating.

    Dann müsste es aber bei allen Platten auftreten

  • Das TMC 63 war eine weich aufgehängte Tondose also EMT TSD 15.

    Für Thorens damals mit Vdh Schliff ausgestattet.

    Ich würde hier aufgrund des Alters mindestens 35Jahre auf einen verschließenden Diamanten und auch Dämpfer schließen.

    Tipp: Sende das System nach Werner Ulber Audio, er macht die EMT ´s auch super fertig und nur das was sein muß.


    Gruß Thomas

    Freundliche Grüße ins Forum


    Gruß Thomas