DIY Projekt – DD Laufwerk mit Pioneer Motor

  • Hallo zusammen,


    die Winter Bastelzeit ist gekommen und bei mir steht ein neues Projekt in den Startlöchern. Aus einer Pioneer MU-70 Motoreinheit aus dem großen PL-70 Laufwerk, soll ein großes DD Laufwerk mit massiver Zarge entstehen.


    pl-701_781918.jpg


    Die Zarge für den Motor soll groß genug sein um zwei Tonarme zu tragen, auf der rechten

    Seite einen 9“ bis 12“ Zoll Arm, links einen 9/10“ Zoll Arm. Als 12“ Arm wird ein Ortofon TA-210 oder ein Schick in Verbindung mit einem Ortofon SPU zum Einsatz kommen, der 9/10“ Zoll Arm wird ein Jelco sa-750 in Verbindung mit einem Ortofon MC 30 Super II. Ich sitze im Moment an der Planung für die Zarge des Laufwerks.


    Für den Aufbau bzw. die Fertigung der Zarge habe ich zwei mögliche Optionen ins Auge gefasst:


    1. Birke Multiplex Zarge:

    zu einem Block verleimte MPX Platten, bei dem die Form und die Ausschnitte für den Motor und die Arme CNC gefräst werden. Abschließend werden die Oberflächen der Zarge furniert und lackiert. Als Vorbilder dienen mir die Zargen wie sie von Artisan Fidelity (USA), Layers of Beauty (GBR) und Fred Chow für den Garrard 301/401 angeboten werden. Alternativ hatte ich an Panzerholz (Kunstharzpressholz) nachgedacht, leider ist die Beschaffung in den von mir benötigten Mengen ein Problem und ich habe es wieder verworfen.


    2. Mineralfaserguss:

    mein Sony TTS-8000 sitzt in einer Bulk Moulding Compound (BMC) Zarge die Sony für dieses Laufwerk in den 70/80er Jahren anfertigen ließ. Bei der Entwicklung der Zarge hat sich Sony richtig gedanken gemacht, neben dem hohen Gewicht weist sie auch sehr gute akustische Eigenschaften auf. Von der Fa. Rampf gibt es mit Epuself ein Fertiggemisch auf Mineral- und Epoxidharz Basis, das in eine vorgefertigte Form gegossen werden kann. Das Material soll gute akustische Eigenschaften vorweisen und wird z.B. für die Fertigung von Lautsprechergehäusen

    verwendet, es ist recht günstig und lässt sich gut verarbeiten. Das Epoxidharz lässt sich vor dem gießen in verschiedenen Farbtönen einfärben und die Oberfläche kann nach der Ausgehärtung poliert oder in gewünschter Farbe lackiert werden. Die Zarge wird je nach Aufbau durch dieses Material ein recht hohes Gewicht erreichen.


    Hier ein vorab Entwurf von der Oberfläche der Zarge:


    PL-70 Entwurf.JPG


    Die Tonarmbretter sitzen versenkt in der Zarge und sollen aus MPX bei der Holzzarge oder Aluminium bei der Mineralgusszarge gefertigt werden, die Befestigung erfolgt mit 6x m4 Schrauben an eingelassenen Gewindehülsen.


    Das war es erstmal von mir an dieser Stelle, sobald sich etwas neues ergeben hat, halte ich euch auf dem Laufenden.


    PS. vielleicht hat ja der ein oder andere von euch noch ein paar Anregungen

    Gruß Martin


    Sony TTS-8000 - Pio PA-5000/Ortofon MC30 Super II - Ortofon T-20 - Phonomopped MK2B14
    DIY Laufwerk Pioneer MU-70 - Groovemaster II 12"/Ortofon Venice - Ortofon TA-210/Ortofon MC30 Super - Silvercore mc25 - Phonomopped MK2B14

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  • Hallo Martin,

    was kostet das Epuself ungefähr?

    Was ist das für ein Material? Epoxidharz ist soweit klar. Was kann man sich unter Mineral in dem Kontext vorstellen? So was wie Steinmehl?

    Kann natürlich sein, dass du das auch nicht weißt...


    Tchau,

    Frank

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Hallo Frank,


    laut den Infos vom Hersteller Rampf besteht die Mischung auf quarzitischer Basis, vermutlich aus Steinmehl und Quarzsand in verschiedenen Körnungen, hier der Produktflyer des Herstellers und eine Beschreibung auf der Homepage. Zur Verbesserung der Festigkeit können der Masse noch Glasfaser- oder GFK Fasern beigefügt werden. Der Preis für für ein 30kg Gebinde liegt bei 75 - 90,-€.

    Gruß Martin


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  • Da mir momentan kein Hobbyraum zur Verfügung steht, in dem ich die Zarge aus MPX selber fräsen könnte und das Wohnzimmer hierfür ungeeignet ist, werde ich die Zarge anfertigen lassen.


    Aus diesem Grund habe ich eine Anfrage bei den hier im Umkreis ansässigen Betrieben gestartet, leider war das ein Schuß in den Ofen. Der Preis liegt hier in einem Bereich, den ich nicht bereit bin zu zahlen, obwohl ihnen für die Arbeiten eine fertige CAD Datei zur Verfügung gestellt wird, die nur noch umgewandelt werden muss.


    Die Anfrage bei Ebel Holztechnik dagegen war positiv, hier liegt der Preis für die Einzelanfertigung der Zarge nur wenig über dem Preis, der für die vorhandenen Modelle aufgerufen wird, die entsprechende CAD Datei fertigen sie anhand meiner Zeichnung selber an.


    Die Zarge aus Mineralfaserguss bleibt aber weiter eine Option, da die Kosten für den Bau einer Form und das Material recht günstig sind.

    Gruß Martin


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  • Hier der aktuelle Status vom Projekt


    Die Suche im Internet nach einer Bezugsquelle für Epuself hat mich mangels anderer Anbieter

    direkt zum Hersteller geführt. Wie ich dort erfuhr, kann man momentan nur direkt beim

    Hersteller beziehen, hierzu habe ich jetzt ein Angebot vorliegen.


    Epuself wird vom Hersteller in 25kg Gebinden angeboten, der Preis für die feine Mineralgussmischung EPUMENT 130/3 liegt bei 99,00 € Netto, angesichts der Einzelpreise

    für Quarzkies (25kg=ca. 20,-€) und Epoxidharz (3l Harz und Härter ca. 35,-€) ist der Preis für

    ein Set schon recht hoch.


    In dieser Woche kann ich mir die Holz-Zuschnitte für die Gussform abholen, gebaut wird

    sie aus einer 18mm Siebdruckplatte, die durch ihre glatte Oberfläche auf der einen Seite

    rin sehr gutes Oberflächenbild ergibt. Vom Bau der Gussform werde ich im Laufe der Woche

    ein paar Bilder einstellen.


    Beide Tonarme (Ortofon TA-210/Jelco SA-750 D) liegen auch schon hier und warten auf die Montage. Für die Tonarmbasen habe ich die Wahl zwischen Alu und Messing, die Frage ist,

    welches Material für die Tohnarmbase die bessere Wahl ist.

    Gruß Martin


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  • So, vor Jahresende noch mal den aktuellen Status und die ersten Bilder vom Projekt.


    Die Grundform aus 21/15mm Siebdruckplatte zum Gießen der Zarge habe ich fertig, nur die Negative für die Einbauöffnungen des Motors und der Tonarme muss ich noch anfertigen, hierfür werde ich wahrscheinlich Styrodur verwenden, da es sich nach dem Guss leicht aus dem Rohling entfernen lässt.


    Bausatz Gussform.jpg


    Lieferanten für die benötigten Gewindeeinsätze zur Befestigung der Einbaukomponenten habe ich mir auch schon raus gesucht und werde sie im neuen Jahr bestellen.


    Gussform.jpg


    Als Anhaltspunkt für die Position der Negative in der Form habe ich die Ausschnitte in die Form gefräst bzw. gebohrt, die Komponenten wurden zum Testen in die Form eingesetzt.


    Gussform-1.jpg


    Auf der Suche nach dem besten Epoxidharz und Füllstoff für meine Zwecke, bin ich auf einen Interessanten Link gestoßen, zur Versiegelung von Holzoberflächen mit Epoxidharz. Die hierbei erzielten Ergebnisse beim Finnisch der Oberfläche finde ich mehr als Beeindruckend.


    Das brachte mich auf den Gedanken, den Bau einer Zarge aus MPX mit Deckfurnier vor zu ziehen und diese mit Epoxidharz zu versiegeln. In der Woche vor Weihnachten hatte ich die Gelegenheit, die Werkstatt eines Freundes für ein paar Tage zu nutzen, um die nötigen Säge- und Fräsarbeiten für die Zarge durch zu führen.


    Bei meinem Holzhändler habe ich mir dann die benötigten MPX Platten zuschneiden lassen, 3x Birke MPX 58x45cm in 30mm Stärke, 1x Birke Siebdruck MPX 58x45 in 21 mm. Die Ecken der Deckplatte habe ich mit der Stichsäge vorgeschnitten und mit einer Kreisschablone und der Oberfräse auf den passenden Radius gefräst.


    Bausatz Zarge-1.jpg


    Der Rand des Motorgehäuses wurde in die Deckplatte eingesenkt. Den Ausschnitt für den Motor habe ich mit Hilfe eines Fräszirkels vorgefräst, dann mit der Stichsäge ausgeschnitten. Anschließend wurde der Ausschnitt mit einem Bündigfräser nachgefräst. Die drei unteren Platten würden mit Hilfe eines Kopierfräsers und der Deckplatte als Schablone gefräst.


    Zarge-1.jpg


    Die Deckplatte wurde mit einem 2K Kleber auf die erste MPX Platte geklebt, die weiteren Platten mit wasserfestem Holzleim zu einem Block verleimt.


    Zarge-2.jpg


    Nach entfernen der Schraubzwingen und überschüssigem Leim wurde der Block an den Flanken mit 100/180/240/320 Körnung geschliffen. Die Seitenflächen der Zarge sind fertig für die Verklebung des Furniers, die Oberfläche wird noch angeschliffen, nachdem die Ausschnitte für die beiden Tonarmbretter eingebracht sind.


    Zarge-3.jpg


    Das Zarge sieht jetzt so aus, der Motor wurde zum Testen schon mal in das Gehäuse gesetzt


    Zarge-5.jpg


    Im neuen Jahr werde ich dann die Ausschnitte für die Tonarmbretter einfräsen und die Befestigungen einbringen. Bis dahin wünsche ich euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr.

    Gruß Martin


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  • Chapeau!


    Ich bleibe mal (weiter) dabei und freue mich, so schöne handwerkliche Arbeit hier zu sehen!


    Gruß


    Fourever

    Mein "Hör-Steckbrief":
    TD 320 MK III mit Jelco 250 ST (Phonotools Vivid One) und Ortofon 2M Black, Destiny Audio eXperience mit KT 88, Trigon Vanguard II, Trigon Volcano II, ADW Duo, Destiny Audio HD 22SE und eine Okki Nokki PWM für den "reinen" Hörgenuss

  • Auf Grund anderer wichtiger Aktivitäten musste ich das Projekt erst mal auf Eis legen und konnte erst jetzt damit fortfahren. Hier nun ein kleiner Bericht über den aktuellen Stand.


    Die Ausschnitte für die beiden Tonarmbretter habe ich in die Zarge eingefräst. Für die Befestigung des Motors und der Tonarmbasen habe ich in die Zarge Serfix Gewindehülsen in M6 und M4 eingesetzt, ebenfalls für die Standfüße. Ich habe mich für Serfix endschieden, da die Hülsen aus Messing sind und leichter einzusetzen sind als Rampamuffen. Die Ausschnitte werden vor dem Furnieren noch schwarz gebeizt. Für die Anschlusskabel des Motors habe ich in den Ausschnitt zwei kleine Kanäle eingebracht.


    Zarge.jpg


    Ein Satz Tonarmbretter ist auch schon fertig, ich habe mich für 20mm starkes Aluminium entschieden, die ich als Rohlinge von einem Anbieter bei Ebay bezogen habe. Die kleine Runde konnte ich in Heimarbeit erstellen, die große hat mir ein Freund nach Vorgabe angefertigt Zwei weitere werde ich für die Verwendung mit anderen Armen aus Multiplex anfertigen, hierfür dienen die beiden Alubasen als Schablone.


    Base2.jpg


    Base1.jpg


    Die Oberfläche wurde Nass fein geschliffen und Hochglanz poliert, für ein sauberes Abschlussbild ist aber noch ein weiterer Poliervorgang nötig.


    Base3.jpg


    Tonarmbretter sind eingebaut und passen perfekt. Jetzt kann der Motor und die Tonarme eingebaut werden.


    Zarge-Base.jpg


    Auf der kleinen runden Base sitzt ein Jelco SA-750DB in einer Ammonite Acoustics Tonarmbase mit Spacer Ring, auf der großen Base sitzt ein Ortofon TA-210 in einer Easy VTA Base mit einem Ammonite Acoustis Spacer Ring. Die Spacer Ringe nutze ich als Höhenausgleich der beiden Arme, damit die Arme nicht so weit aus dem Führungsrohr herausragen.


    mit Jelco-750.jpg


    mit TA-210-1.jpg


    mit TA-210-2.jpg


    So, das Laufwerk ist komplett, morgen werde ich das Laufwerk schonmal in Betrieb nehmen, montiert wird ein Ortofon MC 30 Super II am Ortofon Arm und ein Ortofon MC-30 am Jelco Arm. Das vorgesehene SPU Für den Ortofon kommt erst später zum Einsatz.


    Zarge kompl.jpg


    Furnieren werde ich die Zarge erst im Herbst/Winter, wahrscheinlich wird es ein SaRaiFo Palisander/Cocobolo Furnier oder SaRaiFo Makassar Blume Furnier. Die Oberfläcke wird anschließend mit Epoxidharz HG versiegelt.

    Gruß Martin


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  • Wenn der letzte Poliervorgang abgeschlossen ist, wird die polierte Oberfläche mit Ceramic Coating versiegelt, sie bildet eine hauchdünne bleibende Schicht und die Oberfläche läuft nicht mehr an. Das Zeug hat auf Autoteilen je nach Beanspruchung eine Standzeit von 1-3 Jahren, sollte dann auf dem Alu erst einmal reichen.

    Gruß Martin


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  • Klasse!


    Rainer

    Rainer


    Treidler Strom - Fisch Audio Leiste - Puritan Ground - Keces P3 - Furu S022N - Innuos PULSEmini - SolidCore S/PDIF Kabel - Veridian Sirius - Furu 22 XLR - NuPrime STA 9X - Einstein Thrill LS - QA Concept 300 - FE Pagode Sig

  • Ich danke euch für die positiven Bewertungen :merci:


    Am Wochenende habe ich die Zeit genutzt und das Ortofon MC-30 Super II am TA-210 montiert und eingestellt.


    Laufwerk1.jpg


    Laufwerk2.jpg


    Sonntag habe ich mir dann die Zeit genommen und ausgiebig Musik gehört. Von der Kombi Ortofon TA-210 mit dem MC-30 Super II bin ich absolut begeistert, der Arm führt das MC System einfach perfekt. Im Vergleich zum Pioneer PA-5000 mit MC 30 Super II am Sony TTS-8000 spielt die Ortofon Kombi mMn. etwas feiner und detailreicher auf, es macht mächtig Spaß. Einen direkten Vergleich beider Kombinationen werde ich in den nächsten Tagen mal durchführen, dann bekommt auch der Jelco sein System.

    Gruß Martin


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