Übertrager für HighOutput MC Tonabnehmer?

  • Hallo liebe Experten,


    ich bin nicht so sicher ob meine Frage nicht eher eine Newbie-Frage wäre, aber sei's d'rum... ;)


    Ich betreibe ein Benz Micro ACE H High Output MC an einem Lehmann BC SE II PWX. Das bringt mir in meiner Anwendung am BC-Line-Out dann doch etwas wenig Pegel (im Vergleich zu MMs "leiser"). Nun kam mir die Idee, dem BC Eingangspegel vielleicht mit einem Paar Lundahl LL9206 z.B in 1:5 Schaltung auf die Sprünge zu helfen (1:3 wären mir ja eigentlich genug...). Die BC MM Eingangsimpedanz von 47 kΩ wird ja aber für das MC entsprechend heruntertransformiert und das verunsichert mich...


    Was ist hier die Einschätzung und der Rat der MC und step-up Trafo Experten wie ich den HO MC Pegel um ca. 10 dB anhebe?


    Danke und Grüße,
    Winfried


    :meld: Freunde...


    :sorry: Vielleicht war ich doch etwas voreilig mit meinem Beitrag: Ich habe gerade nochmal die BC SE II Anleitung angesehen und fand, dass die Mäuseklaviere 3/4 je mit Schalter 1 10dB zusätzliche Verstärkung ermöglichen, was ich jetzt eingeschaltet habe. Ich denk' ich probier's erstmal damit und melde mich evtl. wieder :rolleyes:

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

    Einmal editiert, zuletzt von wgh52 ()

  • Winfried,


    HO-MCs werden in der Regel am MM-Eingang des Verstaerkers bzw. der MM-Vorstufe angeschlossen. Sie spielen halt leiser zumal sie eine Art "Zwitter" sind: Will heissen, sie sind weder ein "richtiges" MC noch ein "richtiges" MM.


    HO-MCs haben halt lediglich den Vorteil, dass sie gegen hohe Abschlusskapazitaeten weitgehend immun sind - aber das war es dann auch schon ... der Nachteil ist die hoehere effektive Masse der Nadel auf Grund der zusaetzlichen Windungen auf dem Spulenkreuz.


    Die leisere Wiedergabe der HO-MCs ist m.E. lediglich ein Kompromiss zwischen effektiver Nadelmasse und des Pegels den ein HO-MC wiedergeben mag. Grundsaetzlich aber "spielen" HO-MCs an MM leiser als LO-MCs an "richtigen" MC-Eingaengen bzw. Vorstufen.



    Ich persönlich habe jedoch beiden MC-Typen abgeschworen und erfreue mich klanglich an sehr guten MMs an "richtig" anpassbaren MM-Vorstufen.


    Gruss Stefan

    Malerei verwandelt den Raum in Zeit,
    Musik die Zeit im Raum :)

  • Hallo Winfried,
    was Stefan über High-Output MCs geschrieben hat sehe ich weitestgehend genauso, bis auf den Schlusssatz bezüglich MMs. ;)


    Jedoch, Zitat: "der Nachteil ist die hoehere effektive Masse der Nadel auf Grund der zusaetzlichen Windungen auf dem Spulenkreuz.


    Dem muss nicht so sein, jeder Hersteller kocht hier sein eigenes Süppchen. Das Mehr an Windungen kann durch dünneren Draht kompensiert werden. Was aber wiederum einen anderen Nachteil nach sich zieht - der nochmals höhere Innenwiderstand, verbunden mit einer recht geringen Stromlieferbarkeit, eines der Hauptmerkmale von Low-Output MCs welches niederohmige Abschlüsse erlaubt.


    Ein weiterer Grund für die Verwendung eines Übertragers wäre die Möglichkeit es symmetrisch zu betreiben. Das könnte für High-Output MCs eine sehr interessante Option sein. Dann der geringe Übertragungsfaktor von 1:2 bis 1:3. Ein solcher Übertrager kann sehr breitbandig realisiert werden, dazu mit einem sehr linearem Phasenverlauf weit über 20kHz hinaus. Könnte ein Leckerbissen werden.


    Leider sehe ich weit und breit keinen wirklich passenden Übertrager. Eine Möglichkeit wäre sich mal unter den Mikrofonübertragern umzusehen. Der LL1576 z. B. bietet die Betriebsart 1:3,5 an, damit würden die 47kOhm Eingangsimpedanz auf lediglich auf ca. 4kOhm runtertransformiert - schon das wird kritisch. Ein 1:2 Übertrager realisiert schon ca. 12 kOhm, was schon eher in Frage käme.


    Eine weitere Möglichkeit wäre einen Übertrager bei Pikatron fertigen zu lassen. Die zuständigen Techniker helfen dir gern, die Qualität ist super (Ringkern mit Silberspulen, eine ganz feine Angelegenheit), du kannst die Eckwerte bezüglich Frequenzgang und Phasengang vorgeben. Und teurer als Lundahl sind die auch nicht, eher preiswerter.


    Alles im allem wird das ein schwieriges Unterfangen. Mein Beitrag ist auch keine Empfehlung, sondern lediglich ein Gedankenspiel. Jedenfalls sehe ich den LL9206 als nicht geeignet an. Der LL1576 schon eher, bleibt trotzdem fragwürdig. Und ein 1:2 Pikatron kommt dem ganzen am nächsten - ob es wirklich klappt kann ich aber nicht garantieren.


    Gruß


    Matej


    PS: sehe gerade den LL1538, der bietet auch 1:2,5 - http://www.lundahl.se/wp-conte…s/datasheets/1538_8xl.pdf

    Gewerblicher Teilnehmer

    Einmal editiert, zuletzt von hoerohr ()

  • Hallo Winfried,
    mich würde es persönlich freuen, etwas weniger Pegel am Lehmann zu haben. ?(;)
    Das hat nämlich den Vorteil, daß Du hinterher den Pegelsteller an deinem Vor- bzw. Vollverstärker mal richtig aufdrehen kannst. Die 10-11 Uhr- Stellung ist nämlich total ungünstig auf Kanalgleichheit und Rauscharmut. Am Vorverstärker werden nämlich auch schon gepufferte Spannungen gestellt, die nicht mehr so empfindlich auf Einstreuungen o.a. sind.
    Für die zweimal im Monat, wo ich CD höre habe ich mir meinen CD Player auf 0,7 V Max-Pegel reduziert und habe beim Umschalten auch keinen Lautstärkeunterschied.


    Gruß André

  • der Nachteil ist die hoehere effektive Masse der Nadel auf Grund der zusaetzlichen Windungen auf dem Spulenkreuz


    Nicht zwingend: man kann die höhere Ausgangsspannung auch durch höhere Magnetkraft erzeugen.
    @TE: einen ÜT mit 1:5 sehe ich kritisch. Das dürfte dann schon ziemlich viel an Eingangsspannunge werden. Da kommst Du schon in einen Bereich, wo Du die MM-Stufe ggf. überfahren könntest. 1:2 oder maximal 1:3 würde ich als praktikabel sehen. Allerdings kann dann der geänderte Abschlußwiderstand schon klangliche Auswirkungen in Form gedämpfter Höhen haben.


    Gruß
    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Moin Winfried,
    wenn du es probieren willst, hier gibt es preiswert die gewünschte Übertragerübersetzung:
    https://www.monacor.com/de-de/…ignaloptimierung/ltr-110/
    https://www.thomann.de/de/mona…3A2+%FCbertrager_233989_0
    Diese kleinen Dinger mit für Tonabnehmer nicht optimalen Impedanz lassen vielleicht schon ein wenig testen zu und du kannst bei Nichtgefallen, deine jetzige Anhebung des Verstärkungsfaktors halte ich für sinniger, immer noch als Eingangs- oder Ausgangsübertrager zum (de)symmetrieren in Reserve halten.
    Wollte immer mal damit spielen und vergaß es fast.
    Gruß Kalle


    Edith meint Sowter empfiehlt für solchen Fälle sein 9580 mit 1:12,5
    http://www.sowter.co.uk/phono-cartridge-transformers.php

    2 Mal editiert, zuletzt von Kalle Mk II ()

  • Sowter hat mit dem 1090 einen 1:2 Übertrager der ausgelegt ist für schwache MM Systeme. Der dürfte am ehesten passen...

    Viele Grüße
    Dieter


    AAA Mitglied

    Hat zu viele Pläne und zu wenig Zeit zum Basteln 8)

  • Oh Mann Leutchen! Danke vielmals für die vielen interessanten Anregungen! Bin ganz überwältigt, wie mein kleines Problem hier aufgenommen und erst genommen bearbeitet wird!


    Also ich merke mir das alles mal, der Sowter Übertrager scheint von allen Vorschlägen die einfachste und recht gut dedizierte Lösung zu sein, 6 dB mehr sind ja auch schon gut ;) . Mein ACE H hat soweit ich finden konnte wohl ca. 100 Ohm Quellimpedanz (bei ca. 350 µH Induktivität).


    Nun ist's aber halt so, dass ich ja am Lehmann den vorher nicht bemerkten +10 dB Schalter gefunden hatte (siehe Eingangsbeitrag), der für meinen Bedarf eigentlich ausreichen sollte. Das konnte ich noch nicht, werde es aber kurzfristig testen. Sollte dem wider Erwarten nicht so sein, erwäge ich zwei +6 dB Übertrager, nach dem Brexit sind die ja in einigermaßen erreichbaren Preisregionen.


    Im Übrigenist die Pegelstellung in meiner Anlage nicht analog, sondern nach AD Wandlung digital im DSP/DAC-Vorverstärker, weil meine Lautsprecher digital aktiv angesteuert werden. Die +10 dB möchte ich halt für die bessere / optimale Aussteuerbarkeit des AD Wandlers haben.


    Nochmals herzlichen Dank an alle!


    Grüße,
    Winfried

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  • Noch ne Idee... Falls das mit den elektronischen +10dB nicht funktionieren sollte, z.B. wegen Übersteuerung, und die Variante mit dem 1:2 Übertrager vor der Lehmann klanglich suboptimal ist (Impedanzen), dann gäbe es noch den Trick 17: einfach den 1:2 Übertrager am Ausgang der Lehmann positionieren und deren Ausgangssignal aufpäppeln...


    Gruß
    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


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  • Andreas,


    ... einfach den 1:2 Übertrager am Ausgang der Lehmann positionieren und deren Ausgangssignal aufpäppeln...

    :merci::merci::merci: für die geniale Idee! (Das Geniale liegt ja oft im Einfachen :rolleyes: )


    Gruß,
    Winfried

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