Die Ausgangssituation
Unermüdlich ist Neugierde, und nur zu gerne probiere ich in meiner Anlage das eine oder andere aus, um zu hören, ob noch was geht – klanglich. Diese Sucherei und das Spielen bringen mir erheblichen Spaß, gehören bei mir zum Musikhören definitiv dazu und waren von Anfang an vorhanden. Schon als ich meine erste Anlage vom Konfirmationsgeld gekauft hatte, wusste etwas in mir - Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich ein Hi-Fi-Geschäft betrete. Es sollte so kommen.
Mittlerweile hat- nach vielen Jahren auf anderen Hörpfaden – eine Umorientierung in der vielfältigen Landschaft der Musikwiedergabe bei mir stattgefunden und ein Röhrenvollverstärker ist eingezogen, der ganz wunderbar mit der Pharoah von Trenner & Friedl harmoniert, die ja von ihrer Empfindlichkeit und ihren klanglichen Eigenschaften her nach Röhrentechnik geradezu verlangt.
Ein wunderbarer, süffiger und mich in die Musik ziehender Klang hat sich, wie ich es nach einigen Gesprächen erwartet habe, eingestellt. Allerdings - einen kleinen Wehrmutstropfen gibt es, und der versteckt sich im Bass. Denn der neigt manchmal etwas zum Aufdicken vor allem bei elektronischer Musik wie z.B. The Orb, Moderat, James Blake, oder auch Prog wie Blackfield. Das wird dann etwas wummrig, verliert Struktur und Kontur. Viele werden sagen, so what, so ein Zeuch höre ich gar nicht, aber mein Musikgeschmack ist nun mal so breit gefächert, dass ich leider nicht nur höre, was die oben genannte Kombination exzellent, um nicht zu sagen traumhaft beherrscht - wie Songwriter, Folk, Jazz - sondern eben auch andere Genres, die dann ein wenig unkontrolliert und somit unbefriedigend in der Wiedergabe wirken.
Und ja, ich weiß es und wusste es auch schon vorher, eine 300b ist eigentlich nichts für elektronische Musik; zu wenig Dämpfung, oft auch Leistung und auch sonst nicht erste Wahl. Ich war also gewarnt und bekam mehrfach den Tipp, bei Transistoren in der Endstufe zu bleiben, vielleicht auch class a-Konzepte zu probieren. Habe da auch das eine oder andere gehört, sogar class d, aber von diesen Sachen konnte am Ende in meinen Ohren nichts klanglich an meiner ML 331 vorbeiziehen. In ihrem Bereich ist das schon eine Hausnummer nach meinem Geschmack. Zusammen mit einer Röhrenvorstufe war das auch schon gut. Andererseits erinnerte ich mich aus dem einen oder anderen Hörbesuch an einen Klang, den eine Transistorendstufe einfach nicht liefert, jedenfalls keine, die ich hören konnte.
Also wurde es dann der Mastersound evo 300b, der hier im Forum angeboten worden ist, und ich dachte, die 4 Emission Labs 300b sind vielleicht schon mal ein guter Anfang um den Bass in den Griff zu bekommen, denn genug Leistung liefern die allemal an die Pharoah aus.
Ein erster Ansatz, nachzujustieren, war der Klassiker, ein Röhrentausch, als Vorröhre wurden JJ`s rausgeschmissen und Mullard ECC 82 gesteckt, die EH-Treiberröhren 6SN7 wurden durch Psvane ersetzt. Beides hat klanglich einen hörbaren Zugewinn, allerdings im Bassbereich keinen wirklichen Durchbruch gebracht, allenfalls Nuancen verschoben. Auch da bekam ich den Tipp, mich jetzt nich im Tuberolling zu verlieren, da man immer nur Nuancen verändern kann. Ein guter Rat, wobei sich natürlich bei der Definition und Bewertung von "Nuancen" die Geister auch wieder scheiden können.
Meine nächste Überlegung ging dann in Richtung weiterer Tuningmaßnahmen bezüglich der Aufstellung. Meine Anlage steht in einer Raum-Ecke hinter dem rechten Lautsprecher und wenn ich bei mittlerer Lautstärke mal die Finger an die Böden oder auch an die Gehäuse der Geräte lege, dann ist eindeutig Anregung durch die Musik zu spüren. Ich kann die Anlage leider nicht anders stellen, da die räumlichen Gegebenheiten und deren Nutzung es schlicht nicht zulassen. Ich muss daher mit diesem Kompromiss leben oder umziehen…
Ich habe na klar schon zuvor in der alten Anlage ein paar Maßnahmen in diese Richtung ausprobiert und bin dann für mich bei den älteren Stillpoints und sowie Stellplatten ähnlich denen von seismic sinc (Fahrradschlauch zwischen zwei Stahlplatten) gelandet. Alternativ gibt es hier noch Absorber von Alto Extremo, Audioplan Antispikes, Creaktiv cera balls (die kleinen) und natürlich diverse normale Spikes. Ganz früher gab es auch eine Phase, in der mit Sand gefüllte Luftballons probiert wurden, die dann irgendwann selbstverständlich platzten. Es wurde also eine ganze Weile probiert und bin dann bei den Stillpoints geblieben, ohne das in den letzten Jahren nochmal großartig in Frage zu stellen. Zweimal habe ich in der letzten Zeit die Anlage komplett abbauen müssen und danach erstmal ohne all das Zeug aufgebaut, um mal zu hören, ob das viele Geraffel wirklich sein muss - nach einer Stunde Hören wurde flugs alles wieder implementiert.
Nach diesen vorhandenen Erfahrungen in der Vergangenheit mit vielen Versuchen und dem Wissen, dass in der Aufstellung eine ganze Menge möglich ist, habe ich beschlossen, an dieser Schraube noch einmal zu drehen und mich umzuschauen, was zu testen denn sinnvoll erscheinen könnte, um die beschriebene Problematik in den Griff zu bekommen.