Akustische Zwischendecke zwecks Dämmung und Raumakustik?

  • Hallo Leute,


    Ich plane in naher Zukunft die Renovierung/Sanierung meiner Altbauwohnung und möchte mein bisheriges Wohnzimmer in ein reines Musikzimmer umgestalten. Der Raum ist ca. 3,80m x 4,50m und hat 3m hohe Decken, die jedoch vom Vorbesitzer schon mit einer Holzbalkenkonstruktion auf ca. 2,75m abgehängt und mit Glaswolle gefüllt wurde (wieviel Glaswolle, weiß ich nicht).


    Die akustische Dämmung dieser Konstruktion ist leider nur so mittelmäßig, sodass ich nicht nur beim Musikhören auf Zimmerlautstärke (naja, evtl minimal drüber), sondern auch beim Besuch von Freunden regelmäßig Nachrichten meines Nachbarn erhalten habe mit der Bitte, die Musik runterzudrehen, bzw. leiser zu sein. Mein gutes Verhältnis zum Nachbarn möchte ich natürlich nicht belasten, aber ich möchte halt schon auch gerne mal abends um halb 10/10 noch Musik hören..


    Da ich schon eine Zwischendecke habe, war meine Idee jetzt die, die Rigipsplatten runter- und die Glaswolle rauszuholen und den ganzen Zwischenraum mit Steinwolle vollzuknallen, bis nichts mehr geht, und die Decke dann wieder zuzumachen.


    Bei meiner bisherigen, noch nicht sehr tiefgreifenden Recherche habe ich jedoch gelesen, dass die Balken so einer Zwischendecke von den Wänden entkoppelt sein müsse, sonst würde der Schall einfach über die Wände übertragen und es wäre nichts gewonnen... Laut dem Vorbesitzer sind die Holzbalken meiner Zwischendecke "fest im Mauerwerk verankert", also wohl das Gegenteil von entkoppelt..


    Jetzt die Frage an euch:


    1. Ist es ohne allzu großen Aufwand - also ohne komplette Neukonstruktion der Zwischendecke - möglich, die Dämmung nach oben hin merkbar zu verbessern? (ich plane jetzt keine Dämmung, die mitternächtliche Parties ermöglicht, sondern einfach nur entspanntes Hören bei Zimmerlautstärke)


    2. Falls ich die Decke neu machen muss, also die Holzbalken wirklich unbedingt von der Wand entkoppelt sein müssen: wie mache ich das? Kann mir das gerade irgendwie nicht vorstellen, wie so eine Decke funktionieren soll....


    3. Ganz unabhängig von der Dämmung nach oben: gibt es allgemein eine Möglichkeit, die Decke weiterhin so zu bearbeiten, dass Schallreflektionen im Raum reduziert werden? Ich bin insgesamt ziemlich zufrieden mit meinem Klang und habe nur bei wirklich bassstarken Platten mal leicht aufgeblähte Bässe erlebt, aber wenn ich schon mal drin bin, mir ein Musikzimmer einzurichten.....


    Viele Dank schon mal

    Grüße

    Max

  • Hi,

    m.W. muss man zur Schallisolation möglichst schwere Materialien verwenden.

    Bin allerdings nur Laie.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Hi,

    m.W. muss man zur Schallisolation möglichst schwere Materialien verwenden.

    Bin allerdings nur Laie.

    Hi Frank,


    Bin auch nur Laie, geht aber wohl um Masse und nicht Gewicht. Steinwolle ist sehr beliebt bei akustischen Dämmungen.

    Viele Grüße

  • ...geht aber wohl um Masse und nicht Gewicht...

    ??? Muss ich wohl nicht verstehen...


    Sorry, konnte ich mir v.a. wohl deshalb nicht verkneifen, da ich schon länger ein ähnliches Problem wie du, Max, zu lösen habe und noch immer nicht weiß, ob ich das angehen oder gleich mit dem Hörraum im Keller verschwinden soll. (Bitte keine Antworten auf diese Frage, ich will den Thread nicht kapern!)

  • ??? Muss ich wohl nicht verstehen...


    Sorry, konnte ich mir v.a. wohl deshalb nicht verkneifen, da ich schon länger ein ähnliches Problem wie du, Max, zu lösen habe und noch immer nicht weiß, ob ich das angehen oder gleich mit dem Hörraum im Keller verschwinden soll. (Bitte keine Antworten auf diese Frage, ich will den Thread nicht kapern!)


    Die Verstehensleistung hat wohl recht wenig mit Verstehen zu tun, sondern mit Wissen. Masse ist nicht gleich Gewicht.

    Was Frank oben mit "schwer" bezeichnet hat, bezieht sich im alltäglichen Gebrauch meines Wissens auf das Gewicht. Soweit ich weiß, kommt es bei der Dämmung in erster Linie auf Masse an.

    Mein physikalisches Wissen ist aber ungenügend, um hier beurteilen zu können, ob das nur jetzt nur Klugscheißerei ist oder fundamental für die Praxis.



    Danke


    P.S. starker Avatar

    2 Mal editiert, zuletzt von max_samhain () aus folgendem Grund: was vergessen

  • Du kannst die Decke ohne Kontakt zur Wand abhängen.


    Die Glaswolle ist zur Wärmedämmung. Diese zu entsorgen ist aufwendig und teuer, ist Sondermüll. Steinwolle übrigens auch.


    Lärmdämmung und "Schallbehandlung" des Raumes sind übrigens zwei völlig unterschiedliche Dinge.


    Zur Lärmdämmung brauchst du so etwas:

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    Für die Akustik taugt die Steinwolle.


    Ganz ehrlich: Hol dir einen Akustikbauer, der kann dir eine fundierte Lösung für dein Raum- und Akustik-Problem erarbeiten. Mag vielleicht auf den ersten Blick teuer erscheinen, aber bei dem Aufwand, der bei dir zu betreiben ist, ist DIY und taugt dann nix auch nicht billiger.

    Musikalische Grüße von Udo L.

    Technics 1200 MkII mit Kabusa TD-1200 an Lite Phono • Diverse TAs • Tascam 122 MkIII • PreSonus Central Station • Neumann KH 120II • Marantz PMD340 • Tascam SS-CDR250N • MOTU 1248 • Funk CAS-2 v.4 ••• und AAA Mitglied

  • Du kannst die Decke ohne Kontakt zur Wand abhängen.

    Das habe ich nie bezweifelt. Die Frage ist a) ist das nötig? und wenn ja b) wie?


    Die Glaswolle ist zur Wärmedämmung. Diese zu entsorgen ist aufwendig und teuer, ist Sondermüll. Steinwolle übrigens auch.


    Lärmdämmung und "Schallbehandlung" des Raumes sind übrigens zwei völlig unterschiedliche Dinge.

    ist beides bekannt.

    Zur Lärmdämmung brauchst du so etwas:

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    Für die Akustik taugt die Steinwolle.

    Ich bin, wie gesagt, absolut kein Profi, aber ich habe jetzt in den letzten Wochen ziemlich viel zur Schalldämmung, akustischer Raumbehandlung und speziell zum Einsatz von Steinwolle gelesen und überall das Gegenteil gefunden: Steinwolle wird in erster Linie als Schallschutz eingesetzt.


    Ganz ehrlich: Hol dir einen Akustikbauer, der kann dir eine fundierte Lösung für dein Raum- und Akustik-Problem erarbeiten. Mag vielleicht auf den ersten Blick teuer erscheinen, aber bei dem Aufwand, der bei dir zu betreiben ist, ist DIY und taugt dann nix auch nicht billiger.

    Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber bisher sehe ich zumindest den Teil der Schalldämmung als nicht so kompliziert an, dass ich dafür unbedingt einen Raumakustiker bräuchte. Der wird mir wohl kaum dabei helfen, die Decke kontaktlos abzuhängen und um vielmehr geht es hier ja jetzt gerade nicht.

    Der Raumakustiker macht meines Erachtens in erster Line für die akustische Behandlung des Raumes Sinn, aber das ist erstmal Nebensache

    Einmal editiert, zuletzt von max_samhain ()

  • Die Verstehensleistung hat wohl recht wenig mit Verstehen zu tun, sondern mit Wissen. Masse ist nicht gleich Gewicht.

    Was Frank oben mit "schwer" bezeichnet hat, bezieht sich im alltäglichen Gebrauch meines Wissens auf das Gewicht. Soweit ich weiß, kommt es bei der Dämmung in erster Linie auf Masse an.

    Diese Unterscheidung spielt im Anwendungsfall allerdings m.E. nicht den Hauch einer Rolle. Aber sei’s drum. Lassen wir’s bitte dabei bewenden. :whistling:


    Starker Name übrigens. Ich mag Danzig und noch mehr die Misfits.

    Einmal editiert, zuletzt von KaiserSosse ()

  • Hallo Max


    Dein Problem ist mir sehr gut vertraut.

    Die gleiche Problematik habe ich derzeit auch noch.

    Ich habe bei uns im Haus festgestellt, dass das Thema "akkustische Belästigung"

    auch sehr stark abhängig ist vom Empfinden des Nachbars.

    Bin damals in unserer jetzigen Mietwohnung mit meinem Musikzimmer in einen anderen Raum (unter einen anderen Nachbarn) gezogen und der sagt, dass es ihn überhaupt nicht stört.

    Selbst wenn ich manchmal deutlich lauter Musik höre als im vorherigen Raum.


    Aber zum Thema "Entstörung" kann ich folgenden Link empfehlen.

    Hier kann man gut verständlich nachlesen was es an Konstruktions-Möglichkeiten gibt.

    Am Ende hängt die finale Lösung natürlich immer davon ab wieviel Aufwand man tatsächlich

    betreiben möchte bzw. kann.


    Hoffe das hilft Dir vielleicht etwas weiter ;)

    Viele Grüße

    René

  • Warum gehst du nicht erst mal zu deinen Nachbar und machst ein Probehören, um zu verifizieren ab welcher Lautstärke es stört?

    Das was bei deinem Nachbar ankommt, werden tieffrequente Schallanteile sein. Diese einzudämmen ist fast unmöglich, auch wenn du die Decke bis auf 2,5 meter Höhe runterziehst und komplett mit Wolle verfüllst.

    Möchtest du aber die Decke runterziehen, dann kannst du die Glaswolle ruhig drin lassen und den Rest damit auch verfüllen. Das könnte etwas helfen. Hast dann auf jeden Fall einen riesigen Plattenabsorber mit Wirkung im Bassbereich, aber im Tiefbassbereich eher weiniger. Diese Anteile werden den Weg zu deinem Nachbarn schon finden, keine Sorge.

    Glück auf.

    Detlef

    Acoustic Solid Machine Small + Benz Wood SH, ASR Mini Basis Exlusive HV, Luxman L 550AX Mark ll, Wattson Emerson Analog, Tannoy Prestige Stirling GR

  • Also, was ich bisher an brauchbarem Feedback erhalten habe, lässt mich zu dem Schluss kommen, dass eine freischwebende Zwischendecke die beste Alternative wäre.


    Leider findet man gar nicht so viel zu freischwebenden Decken. Wenn ich bei youtube z.B. freischwebende Decke eingebe, kommen erst mal nur Seiten zu freitragenden Decken. Das ist was anderes, oder?


    Ist das hier eine freischwebende Decke??

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    Gibt es hier jemanden, der wirklich Erfahrung oder Ahnung hat und Hinweise zur Konstruktion geben kann? Also, wie dick sollte sie ca sein, wie und mit was füllen, was kommt drunter...


    Danke

    Einmal editiert, zuletzt von max_samhain ()

  • Ist dir meine Aussage zu inkompetent? Dann musst du dir einen Profi besorgen. Also ich bin raus, viel Erfolg.

    Glück auf.

    Detlef

    Acoustic Solid Machine Small + Benz Wood SH, ASR Mini Basis Exlusive HV, Luxman L 550AX Mark ll, Wattson Emerson Analog, Tannoy Prestige Stirling GR

  • Für andere Interessierte habe ich bisher das hier gefunden:


    Weniger Raumvolumen, mehr Wohnkomfort — Warum es sinnvoll ist, eine Decke „abzuhängen“ – Bricks Don't Lie
    "Downsizing" kann viele Gesichter haben. Ob in der Fahrzeugbranche oder aber im Immobilien- und Architektursektor. Was es heißt und welche Möglichkeiten es…
    bricks-dont-lie.de


    Schalldämmung für die Decke: Kein Lärm von oben
    Schalldämmung für die Decke: Wenn der Lärm von oben kommt
    www.haus.de

  • Warum gehst du nicht erst mal zu deinen Nachbar und machst ein Probehören, um zu verifizieren ab welcher Lautstärke es stört?

    Das was bei deinem Nachbar ankommt, werden tieffrequente Schallanteile sein. Diese einzudämmen ist fast unmöglich, auch wenn du die Decke bis auf 2,5 meter Höhe runterziehst und komplett mit Wolle verfüllst.

    Möchtest du aber die Decke runterziehen, dann kannst du die Glaswolle ruhig drin lassen und den Rest damit auch verfüllen. Das könnte etwas helfen. Hast dann auf jeden Fall einen riesigen Plattenabsorber mit Wirkung im Bassbereich, aber im Tiefbassbereich eher weiniger. Diese Anteile werden den Weg zu deinem Nachbarn schon finden, keine Sorge.

    Guter Tip, erst mal selbst beim Nachbarn hören, WAS da ankommt. Wenn es die Bässe sind, kannst du dir den Aufwand mit der Decke sparen, denn das ist Körperschall, der sich über die Wände fortpflanzt.


    Ansonsten bin ich auch raus.

    Musikalische Grüße von Udo L.

    Technics 1200 MkII mit Kabusa TD-1200 an Lite Phono • Diverse TAs • Tascam 122 MkIII • PreSonus Central Station • Neumann KH 120II • Marantz PMD340 • Tascam SS-CDR250N • MOTU 1248 • Funk CAS-2 v.4 ••• und AAA Mitglied

  • Zum Abhängen der Decke gibt es biegeweiche Teile die das ermöglichen. Auch an den Rändern ist eine entsprechende Isloation des gesamten Konstruktes erforderlich, damit kein Körperschall übertragen wird. Die Frage Körperschallübertargung ist übrigens auch beim Fussboden ein sehr beliebtes Thema, gerade was u.a. die Verarbeitung von schwimmendem Estrich und den entsprechenden Randstreifen betrifft. Gibt es coole Videos dazu.

    Zusätzlich würde ich die Gipsplatten mit Löchern versehen, damit der Raum dahinter als Absorber funktionieren kann.

    Ohne die Löcher wirkt das Konstrukt dann als Resonator, der zwar auch Energie aufnehmen kann, jedoch ganz anders wirksam wird.

    Auch erscheint mir die mindestens doppelte Beplankung des Ganzen sinnvoll zu sein, weil bei einfacher Beplankung das Konstrukt ein erhebliches akustisches Eigenleben führt.


    Wichtig ist auch den Raum vorher zu messen, damit klar ist wo die Probleme liegen.


    Bei den entsprechenden Firmen gibt es schon entsprechend vorbearbeitete (gelochte) Platten.

    VG

  • Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber bisher sehe ich zumindest den Teil der Schalldämmung als nicht so kompliziert an, dass ich dafür unbedingt einen Raumakustiker bräuchte. Der wird mir wohl kaum dabei helfen, die Decke kontaktlos abzuhängen und um vielmehr geht es hier ja jetzt gerade nicht.

    Der Raumakustiker macht meines Erachtens in erster Line für die akustische Behandlung des Raumes Sinn, aber das ist erstmal Nebensache

    Gerdae der Akustiker kennt sich mit den ganzen Systemen zur biegeweichen Abhängung der Decke usw. und auch mit der Körperschallproblematik aus und kann Dir so am besten helfen.

    Wenn Du das selbst machen willst, kaufe Dir das Handbuch Akustik aus dem Verlag Technik Berlin in 2 Bänden von Fasold. Da stehen die groben Grundlagen sehr übersichtlich drin. Dann verstehst Du auch, weshalb u.a. ein Akustiker das sicherlich besser regeln kann.

    VG

  • Wenn es die Bässe sind, kannst du dir den Aufwand mit der Decke sparen, denn das ist Körperschall, der sich über die Wände fortpflanzt.

    Ich dachte, genau dafür wäre die freischwebende Decke gedacht?

    Soll dann heißen, gegen Körperschall kann man nichts machen?