• Ehrlich gesagt habe ich bei Dsicogs eigentlich fast noch nie eine NM bekommen, die dem gerade verlinkten Grading entspreicht. NM würde ja demnach einem Exemplar entsprechen, das schon mehrnmals angehört worden ist, das aber noch absolut keine Abnutzung in Form von Knistern aufweisen sollte. Ein gewisses Knistern in der Einlaufrille oder in leisen Passagen ist aber fast bei allen NM vorhanden. VG+ sind nach meiner Erfahrung dann schon meistens mit stärkeren Einschränkungen versehen. Also z.b. durchgängige Störgeräusche in den leisen Passagen oder auch mal Verzerrungen bei sehr lauten. Daher meine Erfahrung bei used Vinyl: was man bekomt ist vom Grading her fast immer eine Stufe schlechter als Angeboten. Ist leider so.

  • VG+ darf nur optische Beeinträchtigungen haben. Hörbare Störgeräusche fangen bei VG an.

    Dann wäre ja ca. jede zweite neue Platte VG :(

    Und meine Scheiben aus den 70ern zum großen Teil besser ;)

    Rockige Grüße vom Hans


    Es geht einzig um Musik, nur das zählt.


    "Wenn man etwas für recht hält, muß man es auch tun" Hermann Hesse

  • Der Vorwurf von Roland (aus Verkäufersicht) war, dass sich die Käufer nicht an die Discogs Definitionen halten würden, sondern an ihre "Selbstdefinitionen".


    Eine VG+ mit Deiner Beschreibung (Zitat)


    "VG+ sind nach meiner Erfahrung dann schon meistens mit stärkeren Einschränkungen versehen. Also z.b. durchgängige Störgeräusche in den leisen Passagen oder auch mal Verzerrungen bei sehr lauten."


    entspricht aber G oder G+ in der Discogs Definition. Das ist ein Platte für die gelbe Tonne.

  • Roland, in der von Dir verlinkten Beschreibung ist Dein "eben nicht ganz perfektes" NM/M- jedoch so beschrieben (und ich denke, dass jeder Käufer mit einer Platte in diesem Zustand sehr gut leben könnte ;) ...):


    Near Mint (NM oder M-)

    Vinyl

    Eine fast perfekte Schallplatte. Eine NM oder M- Platte wurde mit großer Wahrscheinlichkeit nie abgespielt. Bei Wiedergabe spielt die Schallplatte perfekt und ohne Nebengeräusche. Viele Händler verwenden keine höheren Bewertungen als NM in der (vielleicht zutreffenden) Annahme, dass keine Schallplatte jemals wirklich in einem perfekten Zustand sein kann. Die Schallplatte sollte keine sichtbaren Gebrauchsspuren aufweisen.

    Sorry, da steht eine fast perfekte Schallplatte. Ich bleibe bei meiner Aussage.


    Im übrigen sind z.B. "fast" 100 Euro eben nicht 100 Euro.

    P.S.: Ganz vergessen zu erwähnen, Discogs sagt zwar sie würden das Grading auf der Plattform auf Basis Goldmine machen, aber da hats schon einige Aenderungen drin und da ist schon ein bisschen was verwässert worden.

    Goldmine wie auch Record Collector sind auf die jeweiligen Märkte abgestimmt, aber für Deutschland, eigentlich für Resteuropa ohne U.K. hat jahrzehntelang die Oldie-Markt (R.I.P.) Definition den Standard gegeben. Ich halte mich noch immer an deren Grading ist es doch, nach ihrer damals eigenen Definition, mindestens einen halben Schritt strenger definiert.

    2 Mal editiert, zuletzt von Eclectic ()

  • Dann wäre ja ca. jede zweite neue Platte VG :(

    Und meine Scheiben aus den 70ern zum großen Teil besser ;)

    Neue Platten mit Störgeräuschen retourniere ich. Nur im Ausnahmefall akzeptiere ich mal geringfügige Fehler, wenn mir die Platte wichtig ist und ich trotz Umtausch kein fehlerfreies Exemplar bekomme.

    Gerald

  • VG+ darf nur optische Beeinträchtigungen haben. Hörbare Störgeräusche fangen bei VG an.

    Und genau das ist es. Wenn ich z.B. eine Platte bei Discogs anbiete und sie weist in einem Song einen Knackser auf, dann grade ich sie VG und schreibe dazu Track soundso ein Knackser, Rest spielt einwandfrei. Fahre damit seit Jahren immer sehr gut.

  • Gebrauchte Platten ohne Fehler bekomme ich nur beim Händler. Bei Discogs kann ich das fast nur für Klassik Platten sagen. Da stimmten in fast allen Fällen das Grading. Vielleicht müssen sich die Händler da mehr anstrengen oder die Kunden sind anspruchsvoller.

    Bei Pop/Rock/Jazz war eigentlich noch nie etwas besser als VG+ auch wenn mit NM angegeben. Ich habe mich in der Zwischenzeit damit abgefunden und kaufe daher nur sehr selten Platten online. Da scheine ich aber eine Ausnahme zu sein, denn sonst würde die Händler mehr auf die Qualität achten. Aber wenn die Leute auch so zufrieden sind warum dann etwas ändern am Grading

  • Einige Erfahrungen hier kann ich nicht teilen. Ich bin seit ca. fünf Jahren bei discogs als Käufer und Verkäufer tätig.


    Zunächst meine Erfahrungen als Verkäufer (ca. 150 Titel von 1 bis 499 € in 100 Geschäftsvorgängen): Große Kundenzufriedenheit (100%), insbesondere mit Grading und Versandverpackung. Beim Grading verfahre ich wie folgt: M nur für tatsächlich ungespielte Scheiben (sealed/unsealed), das Grading ist dann logischerweise nur äußerlich bzw. visuell. NM nur für wenig gespielte Scheiben, ggf. mit Zusatz "like new, played once (twice)", das ist dann durchaus wörtlich zu nehmen. M und NM machen über 90 % des Umsatzes aus. Sobald Hairlines sichtbar sind oder gar irgendwas bei den Stücken hörbar ist, gibts höchstens VG+, bei mehrfachen Fehlern VG. Alles darunter kommt normalerweise in die Tonne, sowas biete ich nicht an.


    Einmal hatte ich eine Reklamation (leichter Pressfehler), auf die von mir angebotene kostenfreie Rückgabe oder Minderung hat der Käufer verzichtet. Einen weiteren Fall hatte ich bei einer visuell schwer zu beurteilenden transparenten Scheibe, bei der im letzten Stück der zweiten Seite bei der durchgeführten Ausgangshörprobe ein Hänger auftrat, der Käufer hat dann das reduzierte Angebot (15 statt 50 €) angenommen. Eine Sendung nach Österreich wurde nicht abgeholt und retourniert, da bin ich auf 18 € Versandkosten sitzen geblieben. Ansonsten sind alle Geschäfte zu beiderseitigen Zufriedenheit verlaufen.


    Als Käufer (ca. 1500 Titel in 800 Geschäftsvorgängen) sind die Erfahrungen durchwachsen, in Summe aber auch positiv. Ich kaufe praktisch nur M und NM, ganz selten mal VG+. Overgrading kommt in leichter Form schon mal vor, je nach gezahltem Kaufpreis reklamiere ich das manchmal gar nicht, weil es den Aufwand nicht lohnt, bei höher dotierten Scheiben einige ich mich meistens auf eine Minderung. Krasses Overgrading (um mehr als eine Stufe) gabs - allerdings sehr selten - auch schon. Dann wird retourniert, wobei nicht immer die Rückversandkosten erstattet werden. Ich versuche, nur bei bekannten Händlern (EU/UK) mit mindestens 99 % positiven Bewertungen zu kaufen, ab und zu kommt auch mal ein Privatanbieter mit wenigen (aber guten!) Bewertungen zum Zug, dort ist das Risiko natürlich etwas höher, aber im Großen und Ganzen sind auch meine Erfahrungen als Käufer positiv.

    Gruß

    Hanner

    2 Mal editiert, zuletzt von Hanner ()

  • Alles darunter kommt normalerweise in die Tonne, sowas biete ich nicht an.

    Leider wird genau das oft nicht gemacht und stattdessen munter angeboten. Im Jazz-Bereich sehe ich massenhaft Platten mit vg- und sogar darunter für nicht geringe zweistellige, meist USD-Beträge. Sind das die aus den Tonnen?

    Muss man natürlich nicht kaufen, aber angeboten wird es trotzdem. Und wenn die Annahme dabei sein sollte: manchen Leuten ist das egal, dann finde ich zumindest, ist es mit einem hohen Qualitätsbewußtsein eh nicht soweit her.


    Schließlich noch: mit der, nicht immer, aber immer wieder schlechten Fertigungsqualität neuer Platten holt man sich Nachschub für die Tonne geradezu ins Haus, wenn man das nicht reklamiert (hier soll man sich ja nicht so haben). Es ist schon bitter.

    Viele Grüsse,
    Mario


    It is good taste, and good taste alone, that possesses the power to sterilize and is always the first handicap to any creative functioning. (Salvador Dali)

  • Im Jazz-Bereich sehe ich massenhaft Platten mit vg- und sogar darunter für nicht geringe zweistellige, meist USD-Beträge. Sind das die aus den Tonnen?

    Muss man natürlich nicht kaufen, aber angeboten wird es trotzdem. Und wenn die Annahme dabei sein sollte: manchen Leuten ist das egal, dann finde ich zumindest, ist es mit einem hohen Qualitätsbewußtsein eh nicht soweit her.

    Gerade im Jazzbereich (hier vor allem Blue Note) gehen eben auch etwas minderwertige Zustände zu guten Preisen weg. Sogar dreistellig. Aber das hat nichts mit dem 0815-Angebot vom Rest zu tun. Da muss man schon differenzieren.

  • Nur weil mir das gerade reingespült worden ist.


    Dieses Angebot, Platte bewertet mit: STRONG VG

    Bill Evans Trio ‎– Portrait In Jazz
    900,00 €
    shop-obc.michael45.com


    Die Bewerbung dazu (ab 11:40):

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    Was denn nun? Super toll oder VG?

    In meinen Augen beginnt es hier zu schwimmen. Mir ist klar, dass diese alten Riverside schon aus der Tüte nicht immer bestens gewesen sind. Hier ein echtes NM zu fordern, ist fast schon unrealistisch. Dennoch gibt es hervorragende Exemplare.

    So eine Platte würde ich tatsächlich nur kaufen, wenn ich sie ansehen und anhören kann. Da sind wir wieder bei der Krux.

    Viele Grüsse,
    Mario


    It is good taste, and good taste alone, that possesses the power to sterilize and is always the first handicap to any creative functioning. (Salvador Dali)

    Einmal editiert, zuletzt von solong ()

  • Da muss man schon differenzieren.

    Ich sehe schon den Unterschied zwischen „überhaupt verfügbar“, was den Zustand etwas relativiert und den Gassenhauern aus den 50ern (auf Columbia etc.).

    Mag sein, dass Platten in g noch einen Archivwert haben. Zum Anhören ist das nichts.

    Viele Grüsse,
    Mario


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  • eindeutig: VG + wird nicht erreicht 8)


    https://www.discogs.com/selling/resources/how-to-grade-items/

  • Sogar in Klassikbereich wird bei Discogs versucht Platten für die gelbe Tonne zu verkaufen (eine Doppel-LP für 600 Euro mit dem Grading Fair für die Platten und Good für das Cover). Immerhin ist der Verkäufer (vermutlich) ehrlich -- es sei denn die Platte ist Fair- statt Fair. ;)


    Zum Glück habe ich die meisten meiner englischen Klassikplatten bereits vor 35 Jahren gekauft ...


    -- Joachim



    https://www.discogs.com/sell/release/11943832?ev=rb

  • So lange das Grading passt, sehe ich überhaupt kein Problem darin, wenn Platten in Zustand G oder sogar F angeboten werden - so lang der Preis entsprechend ist, aber das sieht man ja vorher.


    Vor einiger Zeit hatte ich mir einen Mono-Tonabnehmer mit größerer Nadel gekauft für LPs aus den 50ern bis in die 60er rein. Dann habe ich bei zwei Anbietern einen Großteil der angebotenen Mono LPs aus der Zeit gekauft, fast alle im Zustand G/G+, Preis jeweils um 2€. Mono verzeiht Kratzer in dem Fall ja meist noch etwas eher. Für ca. 45€ hatte ich damit einen großen Stapel LPs für lange Mono-Abende. Bei vielen waren die Störgeräusche hauptsächlich zwischen den Liedern hörbar. Also keinesfalls Müll.


    Eine ruhige Klassik-LP im Zustand G würde ich natürlich nicht kaufen, egal ob Mono oder Stereo.


    Gruß

    Robert

    THIS MONOPHONIC MICROGROOVE RECORDING IS PLAYABLE ON MONOPHONIC AND STEREO PHONOGRAPHS. IT CANNOT BECOME OBSOLETE. IT WILL CONTINUE TO BE A SOURCE OF OUTSTANDING SOUND REPRODUCTION, PROVIDING THE FINEST MONOPHONIC PERFORMANCE FROM ANY PHONOGRAPH.

  • Diese Solo-Cello Platten mit Jean-Max Clément sind aber Stereopressungen (die ich selbst vor über 30 Jahren im NM Zustand für 10 GBP gekauft habe). In dem beschriebenen Zustand ist das Musiksignal bei einem einzigen Soloinstrument wohl an keiner Stelle hinreichend laut um die beschriebenen Rillengeräusche zu maskieren (zudem spielen die Platten nicht durch sondern bleiben hängen). Ich selbst habe über 1000 historische Mono-Pressungen, die ich mit geeigneten Monosystemen und passenden Entzerrungskurven abspiele, aber auch da entsorge ich Platten mit tiefen Kratzern (klar gibt es Mono-Platten, die optisch nicht gut aussehen und dennoch mit dem passenden TA, mit 25 mu Verrundung und rein lateral abtastend, gut klingen).


    Ich sagte ja, dass der Verkäufer der obigen Platte eine (vermutlich) ehrliche Zustandsbeschreibung beigefügt hat, trotzdem sind seine Preisvorstellungen traurig (um nicht zu sagen krank).


    -- Joachim

  • VG+ darf nur optische Beeinträchtigungen haben. Hörbare Störgeräusche fangen bei VG an.

    Wer davon ausgeht, dass neue oder nm bewertete Vinyl-LPs immer völlig störgeräuschfrei sein sollten, der wird von einer Hybris geprägt und wird ewig unzufrieden sein. Ein Medium was analog abgetastet wird ist nie völlig frei von Nebengeräuschen.

    Vg+ darf kleinere Haarkratzer oder Beeinträchtigungen enthalten, die auch akustisch wahrnehmbar sein können , sollten aber den Hörgenuss insgesamt aber nicht beeinträchtigen. Also keine vermehrt lauten Knacker oder durch häufiges Abspielen entsandenes Rauschen oder Knistern. Sowas unterliegt natürlich immer subjektiver Wahrnehmung.

    Aber jetzt verstehe ich auch die verbissene Unzufriedenheit hier.

    Bei vg fangen bei mir schon die schlechten Platten an, die für Sammler nicht mehr ernsthaft interessant sind.

    Zitat

    Die LP oder Single in VG ist noch ohne Sprünge spielbar, weist aber hörbare Mängel wie Knacken oder deutliches Rauschen auf.


    VG

    Rudi


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    seit 2009 AAA-Mitglied

  • Ich habe jetzt auch mal einen lustigen Fall. Platte bei discogs geordert, sofort mit Paypal bezahlt. Discogs hat aber diese Transaktion nicht mitbekommen und daher das Payment nicht angezeigt. In Paypal seit über einer Woche korrekt verbucht. Gewerblicher Verkäufer in Bremen reagiert nicht auf Nachrichten in discogs, sondern setzt auf Non-Payer und bewertet negativ (evtl. ist das aber auch ein Workflow nach Ablauf einer Frist?). Jetzt wieder Mails geschrieben.

    Bin gespannt, was passiert. Heute Nachmittag muss ich dann mein Geld wieder zu holen versuchen. Die negative Bewertung habe ich aber. :cursing:

    Viele Grüsse,
    Mario


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  • Die Bill Evans aus obigem Beispiel ist übrigens schon verkauft. Ist mir egal, da Mono.

    Viele Grüsse,
    Mario


    It is good taste, and good taste alone, that possesses the power to sterilize and is always the first handicap to any creative functioning. (Salvador Dali)