"Carmina Burana " frage an die klassik kenner

  • hallo zusammen


    ich würde mir gerne Carmina Burana von Carl Orff zulegen

    könnt ihr mir da eine besonders gute LP oder 2xLP version empfehlen ?


    grüsse maik

  • Da sage ich mal: Eterna - Kegel! Die genaue Nummer müsste ich dir raussuchen. Ist eine LP. Auch die anderen Aufnahmen von Kegel bezüglich Orff sind auch klanglich ein absolutes Gedicht. Nicht umsonst hat die AAA die Platten mal vor Jahren als Reissue aufgelegt.


    Grüße


    Dietmar

    Einmal editiert, zuletzt von LP-Fan ()

  • Die Jochum ist als aktuelle Nachpressung vielleicht richtig gut. Die Originalpressung klingt eher nach Schuhkarton.

    Wenn es gebrauchte sein sollen, dann Ozawa, Levine, aber auch Chailly oder Muti sind wirklich richtig gut.


    Musikalisch natürlich Geschmackssache, halt schon etwas zweifelhaft....

  • Hallo,


    Es gibt einige Einspielungen dieser schönen Musik. Eine bekannte sollte diese hier sein, wenn auch nicht von MFSL

    https://www.discogs.com/sell/item/2635483299


    und in diese Box ist die besagte grandiose Jochum dabei.

    https://www.discogs.com/sell/item/2848268257


    Hier wäre noch eine nicht zu verachtende Pressung

    https://www.discogs.com/de/release/6530345-Carl-Orff-Gundula-Janowitz-Gerhard-Stolze-Dietrich-Fischer-Dieskau-Eugen-Jochum-Carmina-Burana


    Gruß Uli

    Gruß Uli

  • Die Jochum ist als aktuelle Nachpressung vielleicht richtig gut. Die Originalpressung klingt eher nach Schuhkarton.

    Wenn es gebrauchte sein sollen, dann Ozawa, Levine, aber auch Chailly oder Muti sind wirklich richtig gut.


    Musikalisch natürlich Geschmackssache, halt schon etwas zweifelhaft....

    Guten Abend


    Ich habe die seit Jahren, die Jochum DG aus Londen, nicht aufgelegt, erinnerlich ging sie gut, wieso „etwas zweifelhaft“? Muss ich morgen mal auflegen.


    BG


    B.

  • Ich würde auch zu DG und Jochum raten. Ich hatte mal drei Ausgaben der LP. Eine war ziemlich abgenudelt und knisterte furchtbar, klang aber ziemlich gut. Eine hatte einen nicht tolerablen Höhenschlag. Geblieben ist letztlich das Reissue von Speakers Corner. Wie üblich bretteben, sauber gepresst Und klanglich in meinen Ohren ziemlich gut. Wieso die alten Ausgaben nach Schuhkarton klingen sollen, kann ich aufgrund meiner Erfahrungen nicht nachvollziehen. Ich fand die Ausgaben klanglich eigentlich alle ziemlich gut, gestört hatten mich nur die beschriebenen Mängel.

    Liebe Grüße

    Sebastian

  • Naja, "zweifelhaft" aus folgenden Gründen: Die Rhythmik dieses Werkes kann ich nur als stumpf bezeichnen. Harmonik und Komposition sind doch denkbar schlicht, einfach und einfallslos. Das alles gefiel den zu dieser Zeit in unserem Lande Herrschenden sehr. 1937 wurde die Uraufführung frenetisch gefeiert. Bis heute darf die "Carmina Burana" in Israel nicht öffentlich aufgeführt werden.


    Trotzdem gebe ich zu, dass auch ich der archaischen Musik etwas abgewinnen kann. Sonst hätte ich keine Empfehlungen abgegeben.


    VG

    Olaf

  • Guten Morgen


    Ich nehme an, du als Komponist hast selbst wichtige zeitgenössische Musik geschrieben, wenn du zu so einem Urteil kommst?


    Generell mit der moralischen, ethischen zeitgenössischen Brille auf historische Vorgänge zu blicken, ist mit Vorsicht zu tun, z.B. die längste Zeit des Menschentum hat man Sklaven gehalten und trotzdem hohe Kultur geschaffen und und


    Jetzt lasse ich diese Musik auch nicht an mein Ohr, nachmittags…


    Beste Grüße


    B.

  • Für solche Feststellungen, wie ich sie oben getroffen habe, muss man nicht viel Ahnung von Komposition haben. Was die Komposition als solche anbelangt, halte ich meine Aussagen, selbst für einen absoluten Laien, für gar zu offensichtlich.


    Über das Verhältnis Orff's zum Nationalsozialismus, der nun wirklich ein unvergleichbares Kapitel der Menschheitsgeschichte darstellt, haben sich schon genügend Musikwissenschaftler ausgelassen. Orff war kein Befürworter, dafür aber starker Nutznießder des Nationalsozialismus. Wirklich alle seine erfolgreichen Kompositionen entstanden zwischen 1933 und 1945, danach war er als Komponist bedeutungslos. Schließlich wurde er von Hitler selbst auf die Liste der "Gottbegnadeten" gesetzt. Das haben nur wenige zu der Zeit lebende Komponisten geschafft.


    Bei der Musik von Orff bleibt bei mir eben, aufgrund der oben beschriebenen Tatsachen, ein gewisses "Geschmäckle".


    VG

    Olaf

  • Ein trauriges Kapitel in dem Zusammenhang ist Pfitzner, in der BRD leider mit vereinten Kräften totgeschwiegen, seine wunderbare Musik, vereinzelt taucht sie nun auf.


    Shostakovich ist auch ein speziell Fall.


    Ich sehe den Künstler und seine Ergebnisse losgelöst vom täglichen Überlebensmist als Zeitgenosse.


    BG


    B.

  • Naja, wir schreiben hier im Forum sowieso keine professionellen Musikkritiken, es ist doch OK Dinge zu erwähnen die einem an einer Aufnahme gefallen oder weniger gefallen. Und es ist eine Tatsache, dass es Komponisten gab, die unter den politischen Zuständen sehr gelitten haben und fast in Vergessenheit geraten sind (etwa Mieczysław Weinberg) und andere die von diesen profitiert und in der Stimmung ihrer Zeit komponiert haben, also oft in einem etwas bombastischen Stil (Namen kann jeder selbst hier ergänzen).


    Ich selbst mag die Eterna-Aufnahmen von Herbert Kegel, und diese sind hier in der Region einfach zu finden -- deshalb habe ich auch alle Orff-Platten von Kegel gekauft und einmal angehört. Diese sind auf dem gleichen klanglich hohen Niveau wie Kegel Eterna-Platten anderer Komponisten, die mir persönlich mehr zusagen als Orff. Da ich mit Orff auch weniger anfangen kann, wollte ich in diesem Thread eigentlich keinen Tipp geben (ich kenne nur die Kegel Aufnahmen) -- Beitrag 17 hat mich aber dazu veranlasst auch meinen Senf dazuzugeben.


    -- Joachim